Obama hält sich zurück McCain attackiert Fed
19.09.2008, 22:24 UhrWährend der demokratische Präsidentschaftskandidat Barack Obama sich hinter die Maßnahmen von Regierung und Notenbank stellt, versucht sein republikanischer Rivale John McCain, mit scharfer Kritik an der Fed zu punkten.
"Die Federal Reserve sollte sich wieder um ihr eigentliches Geschäft kümmern, das darin besteht, verantwortungsvoll unseren Geldbedarf und die Inflation zu lenken", sagte der Senator aus Arizona bei einem Wahlkampfauftritt im Bundesstaat Wisconsin.
Es sei wichtig, dass die Fed die Kaufkraft des Dollar absichere. Ein starker Dollar werde Energie- und Lebensmittelpreise verringern, nachhaltiges Wirtschaftswachstum fördern und die Wirtschaft wieder in Schwung bringen, so McCain. Er kritisierte die Regierung in Washington dafür, scheinbar wahllos einige Unternehmen wie etwa die Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac zu retten und andere ihrem Ruin zu überlassen.
Obama führt wieder
Umfragen zufolge hat die schwere Finanzkrise Obama wieder einen Vorsprung beschert. Nach der jüngsten Erhebung des Gallup-Instituts führt Obama mit 48 zu 44 Prozent vor McCain. Eine Umfrage des Senders CBS und der "New York Times" sieht den Senator aus Illinois sogar mit fünf Prozentpunkten vorn.
Obama hatte seinen Vorsprung in Meinungsumfragen eingebüßt, nachdem McCain die Gouverneurin von Alaska, Sarah Palin, Ende August zu seiner Vizekandidatin ernannt hatte. Als weiterer Grund für McCains Gewinne galt die Georgien-Krise, in der McCain sein Image als erfahrener Außenpolitiker ausspielen konnte.
McCain legt Plan vor
McCains Wahlkampfteam gab derweil die Grundzüge eines Plans zur Reform der US-Finanzmärkte bekannt. Dieser sieht die Gründung eines Treuhandfonds für Hypothekenbanken und Finanzinstitutionen (MFI) vor, der gemeinsam mit Behörden und Privatwirtschaft schwächelnde Finanzinstitutionen stärken soll, bevor sie zahlungsunfähig sind.
Der Fonds soll beim Finanzministerium angesiedelt und von einem Direktorium geleitet werden, dem auch der Fed-Chef und der Finanzminister angehörten. Unternehmen, die auf Hilfe zurückgriffen, würden nicht verstaatlicht und könnten "Liquiditätsdarlehen" zu angemessenen Zinssätzen in Anspruch nehmen. Der Trust könne außerdem eine Kontrollmehrheit in den in Schwierigkeiten geratenen Unternehmen ausüben.
Obama an der Seite der US-Regierung
Indes teilte Obama mit, "angesichts der ernsten Lage" wolle er zunächst auf die Veröffentlichung eines eigenen detaillierten Vorschlags verzichten. Vielmehr wolle er abwarten, bis Finanzministerium und Fed ihren Vorschlag vorgelegt hätten. Jetzt sei es wichtig, dass die Märkte und die Öffentlichkeit darauf vertrauen könnten, dass die Arbeit von Finanzministerium und Fed "nicht durch Parteiengezänk gestört wird".
Obama forderte allerdings auch, nicht nur der Wall Street zu helfen, sondern auch der "Main Street", also den normalen Bürgern.
US-Finanzminister Henry Paulson und Notenbank-Chef Ben Bernanke wollen am Wochenende mit dem Kongress einen Plan zur Schaffung einer staatlichen Abwicklungsbehörde erarbeiten, die faule Kredite übernimmt.
Quelle: ntv.de