Politik

Frühwähler stärken Obama McCain hofft auf Comeback

Wenige Tage vor den US-Wahlen liefern die Umfragen ein unterschiedliches Bild von der Stimmungslage in der Bevölkerung. Nach einer gemeinsamen Umfrage der "Washington Post" und des TV-Senders ABC baut der demokratische Präsidentschaftskandidat Barack Obama seinen Vorsprung weiter aus. Der Erhebung zufolge wollen 53 Prozent der Amerikaner am kommenden Dienstag für den schwarzen Senator Obama stimmen. Lediglich 44 Prozent gaben an, den republikanischen Kandidaten John McCain zu unterstützen. In den vergangenen Tagen gaben noch 52 Prozent an, für Obama zu sein.

Dagegen schrumpft sein Vorsprung in einer Umfrage von Reuters, C-Span und Zogby auf nur noch fünf Prozentpunkte. Demnach sprachen sich 49 Prozent der Befragten für Obama und 44 Prozent für McCain aus. Am Freitag hatte der Vorsprung des schwarzen Senators noch sieben Prozentpunkte betragen. Die Fehlermarge der per Telefon durchgeführten Umfrage beträgt etwa drei Punkte.

Vorsprung schwankt deutlich

Nach einem von der Website RealClearPolitics errechneten Durchschnitt der wichtigsten Umfrageinstitute führt Obama mit 49,9 zu 43,6 Prozent. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede unter den insgesamt elf Umfragen: Einige sehen den schwarzen Kandidaten lediglich mit drei oder vier Prozentpunkten vorn, andere mit neun und elf Prozentpunkten. Den Angaben zufolge liegt Obama in acht Staaten vorn, in denen Bush vor vier Jahren gewonnen hatte, darunter entscheidende Schlüsselstaaten wie Florida, North Carolina, Ohio, Colorado, New Mexico und Virginia.

McCain hofft offenbar noch auf einen Stimmungsumschwung in letzter Minute. Wahlkampfmanager Rick Davis äußerte sich zuversichtlich, man werde am Wahltag möglicherweise ein "großes Comeback" erleben. Nach Berechnungen des TV-Senders CNN dürfte Obama bei der Abstimmung 291 Wahlmänner erreichen, McCain lediglich 161. Für die Wahl zum Präsidenten sind 270 Wahlmännerstimmen notwendig.

Schlangen vor Wahllokalen

In den USA geben immer mehr Frühwähler ihre Stimme ab, was Obama nach Meinung von Wahlexperten stärken dürfte. Über 16 Millionen hätten bereits in den vergangenen Wochen ihre Stimme abgegeben, vor allem in den Staaten Florida und Ohio gab es bereits lange Schlangen vor den Wahllokalen. Der "Washington Post" zufolge gaben 59 Prozent der Frühwähler an, sie hätten für Obama gestimmt. 2004 hatte Präsident George W. Bush bei den Frühwählern die Nase vorn.

McCain, der mit dem Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, in Columbus auftrat, versicherte, er werde weiter um jede Stimme kämpfen und nicht aufgeben. Hauptangriffsziel für McCain sind Obamas Pläne, die Steuern für Reiche zu erhöhen. "Er ist ein Steuererhöher und ein Geldausgeber", so McCain in Ohio. Zugleich versucht er, seinen Gegner als Sozialisten darzustellen.

Obama meinte, derartige Beschuldigungen seien nichts weiter als "die bekannten Spiele in Washington. Wenn Du mit Deinen eigenen Ideen nicht gewinnen kannst, dann erfindest Du einfach Ideen über den Anderen". Obama hatte im Wahlkampf stets erklärt, er wolle auch den "Politikstil" in Washington verändern und das ritualhafte Parteiengezänk überwinden. Zugleich rief er seine Anhänger eindringlich auf, sich nicht von guten Umfrageergebnissen verführen zu lassen. "Das Rennen ist noch nicht zu Ende", sagte er. Es komme auf jede Stimme an, kein Demokrat dürfe am Dienstag zu Hause bleiben.

Quelle: ntv.de

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