Briten in Bagdad entführt Medhi-Armee unter Verdacht
30.05.2007, 06:34 UhrDer irakische Außenminister Hoschijar Sebari vermutet die schiitische Medhi-Armee hinter der Entführung von fünf Briten im Irak. "Wir haben die Mehdi-Armee im Verdacht, weil der Tatort in ihrem Operationsgebiet liegt", sagte Sebari der Nachrichtenagentur Reuters.
Die Miliz des einflussreichen Predigers Moktada al-Sadr steht im Ruf, die Sicherheitskräfte unterwandert zu haben. Der Anführer der Mehdi-Armee im südirakischen Basra war in der vergangenen Woche von britischen Soldaten erschossen worden.
Ein britischer Computer-Experte und vier seiner ebenfalls britischen Leibwächter waren am Dienstag von Bewaffneten in Polizeiuniformen aus einem Gebäude des Finanzministeriums entführt und in Polizeiautos weggefahren worden. Ein Sprecher des Innenministeriums schloss jedoch aus, dass die von ihm als "Gangster" titulierten Täter abtrünnige Polizisten waren. "Diese Leute kamen nicht aus dem Innenministerium", sagte General Abdul Kareem Chalaf.
Auf der Suche nach den verschleppten Briten durchkämmten amerikanische und irakische Soldaten nach Angaben der Polizei und von Bewohnern mehrere Stadteile Bagdads. Darunter war auch das Elendsviertel Sadr, eine Hochburg der Mehdi-Armee. Einwohner berichteten, gepanzerte Fahrzeuge hätten die Wände mehrerer Häuser demoliert, um den Weg für nachdrängende Infanteristen freizumachen. Die US-Streitkräfte erklärten, sie könnten eine Beteiligung von US-Soldaten an dem Einsatz zunächst nicht bestätigen.
Zur Befreiung der fünf Briten wurden einem Zeitungsbericht aus London zufolge auch britische Spezialeinheiten in Alarmbereitschaft versetzt. In Bagdad seien Angehörige der Eliteeinheit SAS im Dauereinsatz, hieß es im "Daily Telegraph". Die britische Regierung nimmt zu derartigen Meldungen in der Regel nicht Stellung.
Quelle: ntv.de