"Man liquidiert sie emotionslos" Medwedews Anti-Terror-Kampf
19.08.2009, 15:59 UhrRusslands Präsident Medwedew will mit harter Hand gegen die anhaltenden Kämpfe und Anschläge im Kaukasus vorgehen. "Mit Terroristen fackelt man nicht lange", sagte er.
Der russische Präsident Dmitri Medwedew hat nach dem Terroranschlag im Nordkaukasus mit mindestens 25 Toten zur Vernichtung der Rebellen in der Konfliktregion aufgerufen. "Mit Terroristen fackelt man nicht lange. Man liquidiert sie emotionslos, sonst hat man nie Erfolg", sagte Medwedew nach Angaben der Agentur Interfax bei einem Treffen mit dem Chef des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, Alexander Bortnikow.
Zwei Tage nach dem Selbstmordanschlag in der Teilrepublik Inguschetien sei die Zahl der Toten auf 25 gestiegen, teilte der FSB-Chef mit. Rund 140 Menschen seien dabei verletzt worden, sechs Polizisten würden noch vermisst.
In Inguschetien starb unterdessen erneut ein FSB-Mitarbeiter durch Schüsse von Unbekannten. In der benachbarten russischen Teilrepublik Tschetschenien töteten Sicherheitskräfte heute vier mutmaßliche islamistische Rebellen.
NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen bot Russland derweil die Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terror an. "Dieser tragische Verlust von Menschenleben unterstreicht wieder einmal die ernste Gefahr, die vom Terrorismus ausgeht", schrieb Rasmussen an den russischen Präsidenten. "Die NATO verurteilt scharf alle Formen des Terrorismus und ist bereit, im Rahmen des NATO- Russland-Rats die Zusammenarbeit gegen diese Geißel der Menschheit fortzusetzen."
Fast täglich Tote
Laut Bortnikow gab es zwar vor dem Attentat auf ein Polizeihauptquartier in der Stadt Nasran Hinweise auf das geplante Blutbad, allerdings sei dem Geheimdienst der genaue Ort nicht bekannt gewesen. "Trotzdem sind wir im Kampf gegen Terroristen erfolgreich. Wir haben in diesem Jahr bereits mehr als 218 Banditen getötet und 591 von ihnen verhaftet", sagte der FSB-Chef beim Treffen in der südrussischen Stadt Stawropol. Die Behörden müssten den Nordkaukasus so schnell wie möglich stabilisieren, forderte Medwedew.
Die Gewalt im Nordkaukasus hat in den vergangenen Wochen wieder deutlich zugenommen. Erst Ende Juni war der inguschetische Präsident Junus-Bek Jewkurow bei einem Selbstmordanschlag lebensgefährlich verletzt worden. Auch in den Teilrepubliken Tschetschenien und Dagestan sterben fast täglich Menschen bei Kämpfen. Zuletzt wurden immer wieder ranghohe Regierungsbeamte und Menschenrechtler Opfer der Gewalt in der Vielvölkerregion, in der islamistische Extremisten eine Loslösung von Moskau anstreben.
Quelle: ntv.de, dpa