Kultusminister sollen nachsitzen Mehr Freizeit für Studenten
10.12.2009, 10:29 Uhr
In ganz Deutschland - wie hier in Koblenz - demonstrieren Studenten seit Wochen für bessere Studienbedingungen.
(Foto: dpa)
Weniger Prüfungen, weniger Stress – die deutschen Kultusminister wollen den Hochschülern künftig das Studieren leichter machen. Nur billiger wird es wohl nicht. Heute treffen sich die Minister in Bonn zu Beratungen. Die Studenten planen, sie nachsitzen zu lassen.
Der Präsident der Kultusministerkonferenz (KMK), Henry Tesch (CDU), hat den protestierenden Studenten eine zügige Reform der umstrittenen Bachelor-Studiengänge zugesagt. Im Deutschlandfunk räumte Tesch ein, dass sich die Bildungspolitiker bereits früher um die beklagten Probleme wie Stofffülle und Prüfungsdichte hätten kümmern müssen.
Die KMK will bei ihrem Treffen ein neues Reform-Konzept beschließen. Die Hochschulen sollen dazu gedrängt werden, die Stofffülle und die Prüfungszahl zu begrenzen. "Die KMK hat bereits im Herbst auf ihrer Sitzung in Mecklenburg einen Maßnahmenkatalog beschlossen. Jetzt liegt die Umsetzung zu großen Teilen in den Händen der Universitäten", sagte der stellvertretende Vorsitzende der KMK, Ludwig Spaenle (CSU) der ARD.
Die Prüfungen sollen nach dem Willen der KMK auf das "notwendige Maß" beschränkt werden. So soll jedes der sogenannten Module, die aus verschiedenen Vorlesungen, Seminaren oder Praktika bestehen, künftig nur noch mit einer Prüfung abgeschlossen werden. Bisher wurde meist jedes Element abgeprüft.
Keine Einigung bei Studiengebühren

Alle Fächer an deutschen Universitäten wollen die Kultusminister auf ihre "Studierbarkeit" untersuchen lassen.
(Foto: AP)
Die Studierenden hätten mit ihrer Forderung nach Reformen im Bachelor- und Masterstudium recht, sagte der bayerische Kultusminister im Bayerischen Rundfunk. Mit der Beschränkung auf eine Prüfung werde versucht, die "Stresssituation etwas zu entschärfen". Bei der Gesamtstudiendauer von zehn Semstern inklusive des Masterstudiums solle es aber bleiben.
In der Frage der Studiengebühren machte Spaenle den demonstrierenden Studenten aber kaum Hoffnung. "Da wir in der Kultusministerkonferenz das gesamte Spektrum der durch den Wähler beauftragten Regierungsformen haben, ist das nicht auf einen Konsens hinzuleiten", sagte der CSU-Politiker.
Schüler und Studenten wollen die Konferenz in Bonn erneut mit Protesten begleiten. Dazu erwarten die Veranstalter mehrere tausend Teilnehmer. Sie wollen das Sitzungsgebäude blockieren. Und die Kultusminister so wegen der zahlreichen Studienprobleme "zum Nachsitzen" zwingen.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa