Ende des UN-Armutsgipfels Mehr Hilfe zur Selbsthilfe
23.09.2010, 06:51 UhrFast 200 Redner - meist Staats- und Regierungschef - traten beim Millenniumsgipfel ans Mikrofon und fast jeder bekannte sich zur Entwicklungshilfe. Klare Zusagen waren jedoch Mangelware. Das war auch bei US-Präsident Obama so: "Der Zweck von Entwicklung", sagt er, "ist die Schaffung von Bedingungen, in denen Hilfe nicht mehr benötigt wird."
Mit viel Hoffnung und wenigen Zusagen ist am Mittwoch der Armutsgipfel der Vereinten Nationen in New York zu Ende gegangen. Jeder der etwa 200 Redner - oft Staats- und Regierungschefs - bekannte sich zur Entwicklungshilfe, klare Zusagen waren aber selten. Und: Die Geberländer erwarten mehr Bemühungen der Nehmerländer. Einen Anspruch auf dauernde Entwicklungshilfe gebe es nicht.
Die USA wollen in ihrer Entwicklungspolitik deutlich stärker auf Hilfe zur Selbsthilfe und die Eigenverantwortung armer Länder setzen. "Der Zweck von Entwicklung (...) ist die Schaffung von Bedingungen, in denen Hilfe nicht mehr benötigt wird", sagte Präsident Barack Obama. Zugleich mahnte er bei Empfängerländern wirtschaftliche Öffnung und Effizienz an. "An die Entwicklungsländer gerichtet: Das ist Euer Moment der Verantwortung. Wir wollen, dass Ihr blüht und Erfolg habt - das ist Eurer Interesse, und das ist unser Interesse."
Großbritannien und Dänemark betonten vor den Delegierten aus aller Welt, dass sie die angestrebte Mindestquote bei der Entwicklungshilfe am Bruttosozialprodukt erfüllen würden. China kündigte an, Hunderte Schulen in der Dritten Welt bauen und medizinisches Personal ausbilden zu wollen. China selbst habe sich stark entwickelt, sagte Ministerpräsident Wen Jiabao. Dennoch sei China kein reiches Land, habe eine "schwache wirtschaftliche Basis" und sei beim Pro-Kopf-Einkommen nur auf Platz 100. Viele Millionen Chinesen würden immer noch unterhalb der Armutsgrenze leben.
"Every Women, Every Child"
![Kündigt ein Milliarden-Programm an: UN-Generalsekretär Ban. ]](https://www.n-tv.de/img/1552381-1285217354000/4-3/750/2010-09-22T142556Z-01-UNA500-RTRMDNP-3-UN-ASSEMBLY.jpg)
Kündigt ein Milliarden-Programm an: UN-Generalsekretär Ban. ]
(Foto: REUTERS)
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon nannte den Gipfel einen Erfolg. "Wir wissen, wo es fehlt. Aber diese Woche haben wir auch einen Katalog des Erfolgs gehört." Mit einem Milliardenprogramm wollen die Vereinten Nationen das Leben von Millionen Müttern und Kindern retten. Regierungen, Hilfsorganisationen und auch private Spender würden für "Every Women, Every Child" (Jede Frau, jedes Kind) 40 Milliarden Dollar (knapp 30 Milliarden Euro) zur Verfügung stellen, sagte Ban. Damit sollen 16 Millionen Frauen und Kinder vor dem Tod durch Krankheiten, Geburtsfehler oder schlechter Versorgung gerettet werden.
Deutschland ist mit einem Konzept zur Familienplanung dabei. Ein bestehendes Programm mit 300 Millionen Euro wird Teil des UN-Plans, hinzu kommen noch einmal 400 Millionen Euro über fünf Jahre. Zu den größten Spendern gehört ein einzelnes Ehepaar: Microsoft-Gründer Bill Gates und seine Frau Melinda wollen über ihre Stiftung den UN in den nächsten fünf Jahren 1,5 Milliarden Dollar zur Verfügung stellen.
Quelle: ntv.de, dpa