Politik

Deutschland wrackt ab Mehr als 1 Million Anträge

Der Fördertopf für die Abwrackprämie ist zwei Monate nach der Einführung mehr als ausgeschöpft. Bis zum Mittwochabend gingen mehr als eine Million Anträge beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) ein. Stündlich hätten die Rechner des Amtes in Eschborn bei Frankfurt zwischen 10.000 und 20.000 Anträge registriert, sagte Bafa-Sprecher Holger Beutel. Am Abend summierte sich die Zahl nach der Übersicht im Internet auf über eine Million.

Ursprünglich war die Prämie für die Verschrottung von 600.000 Fahrzeugen vorgesehen. Die Bundesregierung sicherte zu, die so genannte Umweltprämie bis zum Jahresende zu zahlen.

Seit Wochenbeginn müssen Autokäufer die Abwrackprämie nach dem Kauf eines Neuwagens über die Internetseite des BAFA reservieren. Bisher war ein schriftlicher Antrag nach der Zulassung erforderlich. Mit dem neuen Verfahren wollte die Bundesregierung Autokäufern mehr Planungssicherheit geben. In den vergangenen Wochen war die Zahl der Antragsteller rasant angestiegen und hatte sich der Marke von 600.000 genähert. Daraufhin verständigte sich die Bundesregierung in der vergangenen Woche grundsätzlich darauf, den Fördertopf aufzustocken. Einzelheiten hierzu wurden bislang jedoch nicht bekannt - etwa ob die Abwrackprämie auch weiterhin 2500 Euro betragen soll.

Autofahrer "massiv verunsichert"

Der ADAC forderte von der Bundesregierung deswegen, Klarheit über die künftige Ausgestaltung des Bonus zu schaffen. "Solange die Regierung nicht eindeutig versichert, dass der Prämientopf aufgestockt wird und ob es bei der Fördersumme von 2500 Euro bleibt, wird die massive Verunsicherung der Autokäufer bestehen bleiben", erklärte ADAC-Präsident Peter Meyer.

Vize-Regierungsprecher Thomas Steg riet Verbrauchern indes, "Ruhe zu bewahren". Die Bundesregierung wolle die Voraussetzungen dafür schaffen, dass "mehr Haushaltsmittel" für die Aufstockung der Abwrackprämie bereitgestellt werden. Dies müsse jedoch in einem parlamentarischen Verfahren beschlossen werden. Niemand müsse aber befürchten, dass eine "Lücke entsteht oder ein Antrag nicht bearbeitet" werde. Seitens der Regierung gebe es "die Zusage, dass die Abwrackprämie 2009 gezahlt wird".

Autofahrer in blinder Panik

Angesichts des Ansturms auf die Abwrackprämie warnte die Entsorgungsbranche Autohalter davor, ihre alten Autos übereilt zu verschrotten. Inzwischen zeichne sich der Trend ab, dass Autokäufer "immer wertvollere" Fahrzeuge "blind" zur Verschrottung gäben, "obwohl damit sicherlich noch gute Erlöse erzielt werden können", sagte der Geschäftsführer der Bundesvereinigung deutscher Stahlrecycling und Entsorgungsunternehmen (BDSV), Ulrich Leuning, der "Saarbrücker Zeitung". Bei vielen Haltern sei offenbar "Panik ausgebrochen". Leuning riet Autofahrern zu einer neutralen Begutachtung durch Sachverständige - wenn sie nicht gerade das Gefühl hätten, "dass es sich um eine Rostlaube handelt".

Quelle: ntv.de

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