Politik

Schwere Explosion in Bagdad Mehr als 450 Tote in Falludscha

Auch am Jahrestag des Sturzes von Saddam Hussein dauern die Kämpfe zwischen Besatzungstruppen und Aufständischen in mehreren irakischen Städten an.

Seit Sonntag wurden mindestens 47 Soldaten der Besatzungstruppen getötet. Am Freitag seien zwei US-Soldaten getötet worden, teilte das Militärkommando in Bagdad mit. In der sunnitischen Rebellenhochburg Falludscha kamen Ärzten zufolge in dieser Woche mindestens 450 Iraker ums Leben. Mehr als tausend Menschen seien verletzt, sagte der Direktor des wichtigsten Krankanhauses der Stadt, Rafi Hajad. Die Offensive hält seit knapp einer Woche an.

Am Freitag setzte die US-Armee ihre Kämpfe einseitig aus, um Hilfsorganisationen den Zutritt zur Stadt zu ermöglichen. Man wolle zudem versuchen, mit den Aufständischen Gespräche zu führen, sagte der US-Zivilverwalter des Iraks, Paul Bremer.

Berichte, wonach die Waffenruhe bereits nach kurzer Zeit beendet worden sei, wies die US-Armee zurück. Die US-Soldaten verteidigten sich, wenn sie angegriffen würden, begännen aber nicht von sich aus mit offensiven Einsätzen, sagte US-Brigadegeneral Mark Kimmit.

Die US-Armee hat die Stadt seit Beginn ihrer Offensive abgeriegelt. In der vergangenen Woche waren vier US-Zivilisten, die für eine Sicherheitsfirma im Irak waren, in Falludscha getötet und ihre Leichen von einem Mob geschändet worden.

Schwere Explosion in Bagdad

Im Zentrum der irakischen Hauptstadt Bagdad, in unmittelbarer Nähe des Sheraton-Hotels, explodierte am Freitag eine Mörsergranate. Augenzeugen berichteten weiter, niemand sei bei der Explosion verletzt worden. Die Granate sei auf einem Gelände dicht am Hotel eingeschlagen.

Das Hotel war früher bereits von Aufständischen mit Granaten beschossen worden. In dem Hotel und dem nahe gelegenen Palestine-Hotel sind zumeist ausländische Geschäftsleute, Diplomaten und Journalisten untergebracht.

An diesem Karfreitag ist der erste Jahrestag der Einnahme von Bagdad durch die US-Truppen. Die Besatzungstruppen befinden sich daher in höchster Alarmbereitschaft.

Kut von US-Truppen zurückerobert

Nach Angaben einer Militärsprecherin gelang es US-Truppen in der Nacht zum Freitag, die Stadt Kut wieder einzunehmen. Die 170 Kilometer südöstlich von Bagdad gelegene Stadt war am Mittwoch von Milizen des radikalen schiitischen Predigers Muktada el Sadr besetzt worden, nachdem sie die dort stationierten ukrainischen Truppen zum Abzug gezwungen hatten.

Nadschaf, Kufa und Kerbela in schiitischer Hand

Im Zentralirak befinden sich die heiligen Städte Nadschaf, Kufa und Kerbela noch immer unter Kontrolle der so genannten "Mahdi-Armee", der Miliz El Sadrs. In Kerbela kamen bei Kämpfen zwischen schiitischen Aufständischen und polnischen und bulgarischen Soldaten 15 Iraker ums Leben. Auch eine iranische Pilgerin wurde in Kerbela getötet.

Neun Tote bei Angriff auf US-Konvoi

Zu Gefechten zwischen US-Einheiten und irakischen Aufständischen kam es auch in der von Schiiten und Sunniten bewohnten Stadt Bakuba nördlich von Bagdad. Westlich von Bagdad griffen Freischärler einen Konvoi der US-Armee an und töteten dabei mindestens neun Menschen. Ein Reuters-Fotograf berichtete, er habe Leichen in den noch brennenden Fahrzeugen gesehen.

Quelle: ntv.de

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