Taliban-Chef doch nicht tot Mehsud droht mit Anschlägen
03.05.2010, 10:37 UhrDer pakistanische Taliban-Chef hat sich per Videobotschaft zu Wort gemeldet - und Anschläge in den USA sowie Ländern angekündigt, die die Vereinigten Staaten unterstützen. Meldungen über seinen angeblichen Tod seien "Propaganda". Auch zum Attentatsversuch in New York bekannte sich die Organisation.
Der von den USA seit einem Drohnenangriff im Januar für tot gehaltene pakistanische Talibanführer Hakimullah Mehsud hat sich offenbar in einer Videobotschaft zu Wort gemeldet. Wie die auf die Überwachung islamistischer Internetseiten spezialisierten US-Unternehmen SITE und IntelCenter mitteilten, droht Mehsud darin mit Anschlägen auf Städte in den USA. "Die Zeit ist nah, dass unsere Kämpfer die amerikanischen Staaten und ihre wichtigsten Städte angreifen", heißt es demnach in dem knapp neunminütigen Video, das Anfang April aufgenommen worden sein soll.
Mehsud war nach einem US-Drohnenangriff im Nordwesten Pakistans Mitte Januar von den Regierungen in Washington und Islamabad für tot gehalten worden. Er hatte im August 2009 die Führung der pakistanischen Taliban, der Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP) übernommen, nachdem sein Vorgänger, Baitullah Mehsud, bei einem Drohnenangriff getötet worden war. In der vergangenen Woche verlautete aus pakistanischen Geheimdienstkreisen, dass Hakimullah Mehsud die Attacke überlebt haben könnte. Auch das US-Verteidigungsministerium äußerte zuletzt Zweifel am Tod des Talibanführers.
"Propaganda der Ungläubigen"
Mehsud wetterte in dem Video gegen die Meldungen zu seinem Tod. Diese seien "eine unverhohlene Lüge und Propaganda der Ungläubigen", sagte er. Die NATO-Länder und Verbündeten der USA warnte er vor einer "schlimmeren Erniedrigung und Niederlage als bei Amerika selbst".
In dem Video ist Mehsud mit Bart und langen Haaren zu sehen. Neben ihm stehen zwei bewaffnete und maskierte Männer. Außerdem wurde eine Audiobotschaft Mehsuds bekannt, die vom 19. April stammen soll. Darin droht der Taliban-Führer ebenfalls mit Anschlägen in den USA. IntelCenter stufte beide Botschaften als echt ein.
US-Polizei zweifelt Bekenntnis an
Die TTP hatte sich in einem weiteren Video zu dem versuchten Anschlag in New York bekannt. Laut SITE begründete die Taliban-Gruppierung die Tat mit den US-Drohnenangriffen in Pakistan. Die unbemannten Drohnen bombardieren immer wieder Ziele in den pakistanischen Grenzgebieten zu Afghanistan, wo die radikalislamischen Taliban ihre Rückzugsgebiete haben.
Die New Yorker Polizei hatte am Samstagabend am New Yorker Times Square ein mit Sprengstoff präpariertes Auto entschärft. New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg wies das Bekenntnis der Taliban allerdings zurück. Dafür gebe es keine Beweise, sagte er. Die Polizei fahndet nach eigenen Angaben nach "einem weißen Mann in den Vierzigern".
Quelle: ntv.de, AFP