Krankenversicherung Merkel: Fonds ist nicht das Ende
11.06.2008, 19:08 UhrBundeskanzlerin Angela Merkel hat weitere Reformen der Krankenversicherung angekündigt. Zwar werde der Gesundheitsfonds wie geplant 2009 umgesetzt, betonte die CDU-Chefin. Aber: "Damit ist das Kapitel Gesundheitsreform nicht abgeschlossen." Die demografische Entwicklung sei noch nicht bewältigt.
Die immer höhere Lebenserwartung und der medizinische Fortschritt stellten das Gesundheitssystem vor eine große Herausforderung, sagte Merkel. "Wir dürfen uns vor dieser Aufgabe nicht drücken." Die Diskussion werde die nächsten Jahre anhalten.
Merkel stimmte die Bürger auch auf höhere Kosten ein. Billiger werde die Gesundheitsversorgung nicht werden, sagte sie bei einem Festakt zum 125-jährigen Bestehen der Gesetzlichen Krankenversicherung. Dass die Mehrkosten für den medizinischen Fortschritt nur mit Einsparungen herauszuholen seien, sei ein "Irrglaube". Die Kostensteigerung habe aber mit dem "Gesundheitsfonds, dem manches in die Schuhe geschoben wird, nichts zu tun".
Die Kanzlerin wies alle Zweifel an der pünktlichen Einführung des Fonds zurück. "Der Gesundheitsfonds kommt zum 1. Januar 2009." Nun gelte es, die Vorbereitungen voranzutreiben. Wichtige Punkte seien bereits abgehakt. Auch für den Koalitionsstreit über die finanzielle Belastung der südlichen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg deuteten sich Fortschritte an.
Ministerium lobt PKV-Ideen
Die demografischen Probleme und die Kostensteigerung hatten zuletzt auch große Konzerne der privaten Krankenversicherung zu Überlegungen bewogen, das bisherige Versicherungssystem radikal umzubauen. Statt der getrennten privaten und gesetzlichen Krankenversicherung könnte es demnach ein einheitliches System mit gleichen Beiträgen und gleichen Leistungen für alle Bürger geben.
Das Gesundheitsministerium begrüßte diese Erwägungen. "Ich freue mich, dass endlich auch ökonomischer und sozialpolitischer Sachverstand in die Diskussion kommt", sagte Staatssekretärin Marion Caspers-Merk (SPD). Obwohl die Reformidee innerhalb der PKV sehr umstritten ist, gibt Caspers-Merk ihr gute Chancen.
"Ich glaube schon, dass das ein realistisches Szenario ist", sagte sie. Die steigenden Gesundheitskosten der immer älter werdenden Bevölkerung seien langfristig nur in einem einheitlichen Versicherungsmarkt zu schultern. Die demografischen Probleme erreichten in den nächsten 20 Jahren ihren Höhepunkt.
Quelle: ntv.de