Mandelas Friedensbotschaft Merkel beendet Afrika-Besuch
07.10.2007, 13:36 UhrBundeskanzlerin Angela Merkel hat die Friedensbotschaft von Nelson Mandela in den Mittelpunkt ihrer Afrika-Reise gerückt. Nach einem Treffen mit dem früheren südafrikanischen Präsidenten in Johannesburg zeigte sie sich tief beeindruckt von dessen Persönlichkeit und nannte es einen "sehr bewegenden Moment für mich, Nelson Mandela zu erleben und zu sprechen".
Mandela, das Symbol für die Überwindung der Apartheid, habe eine große Botschaft, sagte Merkel: "Wir brauchen Frieden auf der Welt, und insbesondere die Konflikte in Afrika müssen friedlich gelöst werden." Mandelas Beispiel habe gezeigt, dass Gewaltlosigkeit am Ende der bessere Weg sei. Dies sollte sich die Welt zu Herzen nehmen. Der Friedensnobelpreisträger bekräftigte bei dem Treffen, dass Konflikte nur mit friedlichen Mitteln beigelegt werden könnten. Dabei verwies er etwa auf Syrien, den Sudan und Somalia, wie aus Delegationskreisen verlautete.
Projekte mit deutscher Unterstützung
Merkel reiste anschließend nach Kapstadt weiter, wo sie zunächst das Umweltprojekt "Biota" besuchte. Dieses erforscht die Artenvielfalt in Afrika und wird von Deutschland finanziell gefördert. "Man sieht, dass hier der Klimawandel schon Realität ist", sagte Merkel am Kap der Guten Hoffnung. Die Veränderungen seien in Südafrika spürbarer als in Deutschland. Die CDU-Vorsitzende rief dazu auf, beim Klimaschutz tätig zu werden: "Wenn ein Temperaturanstieg um sieben Grad in Südafrika erfolgt, dann ist es zu spät."
Anschließend besuchte Merkel das Tygerberg-Krankenhaus, wo Aids-kranke Kinder betreut werden. Ihnen überreichte die Kanzlerin Spielzeug aus Deutschland. Über das Thema Aids hatte sie auch mit Mandela gesprochen, dessen Stiftung Aids-Projekte und Hilfsprogramme für Kinder in Südafrika finanziert. Mandela vertrat gegenüber Merkel eine klare Auffassung: Bei Aids handele es sich um ein Problem für die ganze Menschheit, das nur in internationaler Zusammenarbeit gelöst werden könne und nicht verharmlost werden dürfe.
Keine Schönwetter-Gespräche
Weiterhin stand ein Treffen mit der Kapstädter Bürgermeisterin Helen Zille auf Merkels Besuchsprogramm. Die Großnichte des Berliner Zeichners und Schriftstellers Heinrich Zille ist Vorsitzende der Demokratischen Allianz. Diese von Weißen dominierte liberale Partei hat in Kapstadt ihre Hochburg. Im nationalen Parlament steht sie in Opposition zum Afrikanischen Nationalkongress (ANC) von Präsident Thabo Mbeki.
Letzteren traf Merkel am Freitag und erörterte mit ihm unter anderem auch die angespannte Lage in Simbabwe. Die Kanzlerin bezeichnete die Situation dort als desaströs, was ihr herbe Kritik der simbabwischen Regierung eintrug. Es stehe Deutschland nicht zu, ein solches Urteil über ein afrikanisches Land zu fällen, erklärte Informationsminister George Charamba laut einem Bericht der staatlichen Zeitung "Herald".
Das in Harare erscheinende Blatt hatte zudem Spott dafür übrig, dass Merkel bei ihrem Gespräch mit Mbeki offenbar Bereitschaft zeigte, gewisse Fortschritte der südafrikanischen Vermittlungsbemühungen im Nachbarland anzuerkennen. Man habe von Merkel eine weitaus härtere Linie erwartet, hieß es, aber nach dem Treffen mit Mbeki habe sie "von einem anderen Notenblatt abgesungen".
Auf ihrer letzten Station reiste die Kanzlerin weiter nach Liberia. Dort stand ein Treffen mit Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf auf dem Programm. Für Sonntagabend war der Rückflug nach Berlin geplant.
Quelle: ntv.de