Politik

Ringen um OSZE-Geiseln Merkel bittet Putin um Hilfe

Putin hofft angeblich auf eine schnelle Freilassung der Geiseln.

Putin hofft angeblich auf eine schnelle Freilassung der Geiseln.

(Foto: REUTERS)

Seit fast einer Woche sitzen OSZE-Beobachter als Geiseln in der Ostukraine fest. Jetzt telefoniert Kanzlerin Merkel deshalb auch mit Russlands Präsident Putin. Immerhin: Im Fall zweier ukrainischer Geheimdienstmitarbeiter zeigen sich die Separatisten gnädig.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin nach Angaben aus Moskau um Hilfe bei den Bemühungen um eine Freilassung der gefangenen OSZE-Beobachter in der Ostukraine gebeten. Wie der Kreml mitteilte, telefonierte Merkel an diesem Donnerstag mit Putin. Dabei habe die Kanzlerin die Bitte geäußert, "die Freilassung von Militärbeobachtern aus mehreren europäischen Staaten einschließlich Deutschlands zu unterstützen".

Putin wie Merkel hätten bei ihrem Telefongespräch die Notwendigkeit betont, "das Vermittlungspotenzial der OSZE in der Ukraine im höchstmöglichen Maß einzusetzen", erklärte der Kreml weiter. Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte zuvor Verhandlungen zwischen der Übergangsregierung in Kiew und Vertretern der Regionen unter Aufsicht der OSZE vorgeschlagen.

Wie ein Regierungssprecher in Berlin mitteilte, erinnerte die Kanzlerin Putin an die Verantwortung Russlands als OSZE-Mitgliedstaat. Merkel und Putin sprachen demnach auch über die Bedeutung der Wahlen in der Ukraine am 25. Mai, die für die Stabilität des Landes unverzichtbar sind.

Prorussische Milizen halten seit Freitag sieben Militärbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) fest. Unter ihnen sind vier Deutsche. Putin hatte am Dienstag im Fernsehen gesagt, er hoffe auf ihre baldige Freilassung. Diese verzögerte sich am Mittwoch nach Angaben des Milizenführers Wjatscheslaw Ponomarjow aber "aus technischen Gründen".

Geheimdienstmitarbeiter freigetauscht

Die prorussischen Aktivisten in der Ostukraine tauschten indes nach eigenen Angaben zwei gefangene Mitglieder des Geheimdiensts SBU gegen eigene Anhänger aus. Die Verhandlungen mit der Regierung seien erfolgreich gewesen, zitierte die Agentur Interfax einen Sprecher der Separatisten in der Stadt Slawjansk.

Die Übergangsregierung in Kiew steht wegen der Unruhen im Osten des Landes unter massivem Druck. Prorussische Milizen kontrollieren mehr als ein dutzend Städte in der Region. Die ukrainische Regierung versetzte die Armee am Mittwoch in "volle Kampfbereitschaft". Interimspräsident Oleksander Turtschinow räumte jedoch gleichzeitig ein, die Sicherheitskräfte seien "hilflos" gegenüber den prorussischen Separatisten.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa/rts

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