Politik

"Gorch-Fock"-Unfall Merkel drückt aufs Tempo

Die Untersuchungskommission an Bord des Bundeswehr-Schulschiffes "Gorch Fock" beendet nach zwei Wochen ihre Arbeit vor Ort. Die Spekulationen über den Tod einer Kadettin halten dennoch an. Staatsanwaltschaft und Verteidigungsministerium schweigen dazu. Die Kanzlerin dringt auf schnelle Aufklärung.

Die "Gorch Fock" ist inzwischen in Valparaiso eingelaufen.

Die "Gorch Fock" ist inzwischen in Valparaiso eingelaufen.

(Foto: REUTERS)

Nach neuen Spekulationen über den dringt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf schnelle Aufklärung. Die Berichterstattung über den Fall müsse für die Hinterbliebenen "sehr schmerzlich" sein, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Deshalb halte Merkel es für notwendig, die Vorgänge auf dem Schiff nun "möglichst bald aufzuklären". Die "Gorch Fock" traf am Freitag im chilenischen Hafen Valparaiso ein. Dort soll das Ermittlerteam von Bord gehen und nach Deutschland zurückkehren.

Leiche wurde präpariert

In den vergangenen Tagen hatten Berichte über das Gewicht der Offiziersanwärterin bei dem tödlichen Unfall auf der im November für Aufsehen gesorgt. Die 25-Jährige war aus der Takelage des Schiffes gestürzt. Bei der Obduktion soll die Leiche 83 Kilogramm bei einer Körpergröße von 1,58 Meter gewogen haben. Bei einem solch massiven Übergewicht hätte die Kadettin nicht in die Takelage steigen dürfen.

Nach Medien-Informationen wurde die Leiche für den Transport aus Brasilien nach Deutschland mit mehreren Kilogramm Formaldehyd präpariert. Zudem könnte das Gewicht durch mehrere Liter Infusionsflüssigkeit erhöht worden sein, die der Kadettin unmittelbar nach dem Unfall an Bord verabreicht worden sein sollen.

Immer noch Unklarheiten

Wie schwer die 25-Jährige zum Zeitpunkt des Todes genau war, blieb aber weiter offen. Spekulationen, nach denen das Formaldehyd 20 Kilogramm oder sogar mehr ausgemacht haben könnte, sind nach dpa-Informationen zu hoch gegriffen. Experten gehen von 10 bis 20 Prozent des Körpergewichts aus. Bei 60 Kilogramm wären das beispielsweise höchstens 12 Kilogramm. Nach einem Bericht des "Hamburger Abendblatts" soll die Kadettin in einem Interview drei Monate vor ihrem Tod davon gesprochen haben, dass sie "zuletzt 15 Kilogramm zugenommen" habe.

Das Verteidigungsministerium wollte die Medienberichterstattung unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen weiterhin nicht kommentieren: "Die Staatsanwaltschaft führt die Ermittlungen, und die Staatsanwaltschaft ist auch die einzige Stelle, die gegebenenfalls Auskünfte gibt. Wir geben keine", sagte ein Sprecher. Gleichzeitig kritisierte er die Medienberichterstattung: "Das, was da in den Medien abläuft, ist für die Hinterbliebenen unzumutbar."

Quelle: ntv.de, dpa

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