Politik

Dialog muss enger werden Merkel in Bombay

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat auf ihrer ersten Indien-Reise zu einem engeren Dialog mit den Schwellenländern aufgerufen. "Wir müssen uns näherkommen und wir müssen einen permanenten Draht zueinander haben", sagte sie auf ihrer letzten Station der Reise in Bombay. Sie forderte mehr Verständnis: "Wir müssen mehr lernen in dieser globalen Welt übereinander." Um gegenseitigen Erfolg zu haben, müssten Länder sich auch gegenseitig achten. Die Kanzlerin wertete die Indien-Reise als Erfolg. Deutschland will die Partnerschaft mit dem aufstrebenden Subkontinent deutlich ausweiten.

"Wir sind mit offenen Türen und mit offenen Herzen hier in Indien willkommen geheißen worden", sagte die Kanzlerin. Der Besuch sei "ein großer Erfolg und eine große Freude" für die deutsche Seite gewesen. Merkel warb für engere Wirtschaftsbeziehungen mit Indien und warnte davor, dass Deutschland den Anschluss verliert. "Wir wissen, auch andere kommen hierher." Sie machte sich für ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Indien stark. Dies sei aber kein Ersatz für die Doha-Welthandelsrunde zur weiteren Liberalisierung. Die Kanzlerin forderte Indien dazu auf, Handelshemmnisse abzubauen. Indiens Handels- und Industrieminister Kamal Nath würdigte die enge Partnerschaft zwischen beiden Ländern.

Am Dienstag hatten Merkel und der indische Premierminister Manmohan Singh eine engere Partnerschaft beim Klimaschutz, der Lösung internationaler Konflikte und in der Wissenschaft vereinbart. In einer gemeinsamen Erklärung setzten sich beide Regierungen das Ziel, den gegenseitigen Handel in den kommenden fünf Jahren auf 20 Milliarden Euro zu verdoppeln. Deutschland und Indien riefen die Weltgemeinschaft außerdem zu mehr Klimaschutz auf.

Merkel warb in Bombay für die Vergabe von Kleinstkrediten. Sie sprach mit einer Gruppe von 15 Frauen, die über die Bank für ländliche Entwicklung (NABARD) kleine Darlehen erhält und sich selbst organisiert. "Ich bin sehr erfreut und beeindruckt, wie dies funktioniert", sagte sie. Rund 40 Millionen Menschen in Indien erhalten auf diese Weise solche Kleinstdarlehen.

Am Donnerstag will sie sich mit Vertretern von Bürgergruppen treffen, um über die Situation von Minderheiten in Indien zu sprechen. Danach ist die Rückreise nach Berlin geplant. FDP-Generalsekretär Dirk Niebel kritisierte Merkel wegen ihrer Auslandsreisen. Sie setze die falschen Prioritäten und tauche bei innenpolitischen Fragen ab, sagte er der "Bild"-Zeitung". "Gerade nach dem Linksruck ihres Koalitionspartners SPD brennt in Deutschland die Hütte - und sie reist durch Indien."

Quelle: ntv.de

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