Politik

Bildungspolitik als Chefsache Merkel will Bildungsgipfel

Bundeskanzlerin Angela Merkel macht die Bildungspolitik zur Chefsache. Im Herbst soll es einen "nationalen Bildungsgipfel" von Bund und Ländern geben, außerdem will Merkel in den kommenden Monaten eine "Bildungsreise" quer durch die Republik unternehmen. "Wir müssen die Bildungsrepublik Deutschland werden", erklärte die CDU-Chefin in Berlin bei einem Festakt zum 60. Jahrestag der sozialen Marktwirtschaft. Jedes Kind brauche die beste Förderung.

Ziel der Bildungsoffensive sei es, Deutschland als "Land der Ideen", also als Hochlohn- und Hochleistungsland, zu erhalten, sagte Merkel. Das Motto des Vaters der damaligen Währungsreform, Ludwig Erhard, nämlich "Wohlstand für alle", müsse heute und morgen "Bildung für alle" lauten. Das zentrale Versprechen der sozialen Marktwirtschaft sei auch heute die Möglichkeit zum Einstieg und Aufstieg in der Leistungsgesellschaft. "Unsere Gesellschaft lebt von der Durchlässigkeit", betonte Merkel. Gehe sie verloren, wendeten sich die Menschen in Deutschland von der sozialen Marktwirtschaft ab.

Mehr Anerkennung für Lehrer

Bildung für alle schaffe die Voraussetzung dafür, dass jeder seine Chancen unabhängig von der sozialen Situation seiner Eltern nutzen könne, betonte die Kanzlerin. "Dass heute 40, 50 Prozent der Kinder, die in Großstädten eingeschult werden, einen Migrationshintergrund haben, zeigt die Größe dieser Aufgabe." Merkel forderte daher auch eine ganz andere Anerkennung des Lehrerberufs: "Lehrer ist einer der wichtigsten Berufe in der Gesellschaft."

In den kommenden Monaten will die Kanzlerin auf einer "Bildungsreise" quer durch die Republik unter anderem Kindergärten, Seniorenfakultäten und Elterninitiativen besuchen. Für Oktober sei dann ein "nationaler Bildungsgipfel" unter Beteiligung von Bund und Ländern geplant, kündigte sie an.

Handwerk verweist auf Bildungslücken

Einen solchen Gipfel hatte zuvor der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) gefordert. ZDH-Generalsekretär Hanns-Eberhard Schleyer wies in der "Bild" auf gravierende Bildungslücken vieler Schulabgänger hin und sprach von einer dramatischen Situation. "Es muss einen nationalen Bildungsgipfel bei der Kanzlerin unter Beteiligung aller Bundesländer geben", sagte Schleyer. Nach Angaben des Handwerks ist jeder vierte Jugendliche nicht ausbildungsfähig.

Der Übergang von der Schule in den Beruf ist auch das Schwerpunktthema des zweiten nationalen Bildungsberichts. Die Erhebung, die als Reaktion auf das schlechte Abschneiden Deutschlands bei der ersten Pisa-Studie 2001 geschaffen wurde, steht im Mittelpunkt der zweitägigen Sitzung. Der Bericht wird zum zweiten Mal veröffentlicht und soll einen Überblick über das deutsche Bildungswesen geben.

Quelle: ntv.de

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