Kein Alleingang bei Energiewende Merkel will nur gemeinsame Lösung
13.03.2014, 08:11 Uhr
Erneuerbare Energien gelten als Zukunftsbranche. Hier ein Windfeld in Klanxbüll (Schleswig-Holstein).
(Foto: dpa)
Die Ökostrom-Reform erhitzt die Gemüter. In Berlin wollen die Regierungschefs der Länder über das Thema beraten. Konfliktpunkte gibt es genug. Die Kanzlerin mahnt: Die Interessen jeder einzelnen Region können nicht der Maßstab sein.

Drei Jahre nach der Atomkatastrophe von Fukushima demonstrieren Greenpeace-Aktivisten in Berlin gegen Atomkraft.
(Foto: imago/Christian Mang)
Trotz unterschiedlicher Interessen der Regionen bei der Ökostrom-Reform hat Bundeskanzlerin Angela Merkel zu einer gemeinsamen Lösung aufgerufen. Beim Ausbau der erneuerbaren Energien gebe es regional große Unterschiede, sagte die CDU-Chefin der "Passauer Neuen Presse". "Dass sich daraus unterschiedliche Forderungen ergeben, liegt in der Natur der Sache", so Merkel weiter. Aber: "Unser Maßstab können dabei nicht die Wünsche jeder einzelnen Region sein, sondern das Interesse des ganzen Landes."
Länder und Lobbyisten stemmen sich gegen zusätzliche Belastungen und Einschnitte bei der Förderung etwa von Windenergie und Biomasse. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hatte zuletzt eine Obergrenze bei der von den Bürgern bezahlten Umlage von acht Cent ins Spiel gebracht. Bei Erreichen des Deckels solle die Förderung von Neuanlagen komplett eingestellt werden.
Streit um Seehofers Vorschläge
Zudem will Seehofer die Planung für bereits vereinbarte Stromtrassen vorerst aussetzen und erst später in einem Gesamtpaket entscheiden. Auch schlug der CSU-Chef eine Obergrenze bei der Förderung der erneuerbaren Energien vor, die sich inzwischen auf 23,5 Milliarden Euro pro Jahr beläuft.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil warnte den bayerischen Regierungschef vor Vertragsbruch. "Abstriche am Koalitionsvertrag darf es nicht geben, sagte der SPD-Politiker.
Die SPD-regierten norddeutschen Länder stemmen sich gegen die von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) beabsichtigten Kürzungen beim Ausbau von Windenergie an Land. Alle Länderchefs sind beunruhigt, dass die EU-Kommission die Ökostrom-Rabatte für deutsche Industriefirmen zusammenstreicht. Das könnte in Unternehmen, die viel Strom verbrauchen, Tausende Arbeitsplätze gefährden.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa