Tarifkampf Metall-Pilotabschluss perfekt
22.05.2002, 00:08 UhrDie Metaller in Baden-Württemberg haben in einer zweiten Urabstimmung den Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie angenommen. Mit Ja votierten 56,53 Prozent der in den Betrieben anwesenden Gewerkschaftsmitglieder, teilte die IG Metall am Mittwochabend in Stuttgart mit. Erforderlich waren mehr als 25 Prozent. Der Arbeitskampf im Südwesten ist damit offiziell beendet.
In 830 tarifgebundenen Betrieben waren die über 250.000 Gewerkschaftsmitglieder aufgerufen, über den Tarifabschluss abzustimmen. Nach dem zweistufigen Abschluss steigen die Löhne und Gehälter vom Juni an um vier Prozent und ein Jahr später noch einmal um 3,1 Prozent.
Im Tarifkonflikt der sächsischen Metallindustrie wurden die Warnstreiks fortgesetzt. Nach Gewerkschaftsangaben legten rund 2.600 Beschäftigte in acht Betrieben kurzzeitig die Arbeit nieder. Schwerpunkte waren die Regionen Dresden mit KBA Planeta und Bautzen mit den Bombardier-Werken.
Einzelhandel beginnt mit Streiks
Die jüngsten Tarifkämpfe haben nun auch den Einzelhandel erreicht. Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di streikten mehrere tausend Beschäftigte in fast allen Tarifbezirken, im Mittelpunkt standen dabei "Karstadt"-Warenhäuser. Die Arbeitgeberverbände im Einzelhandel, in denen Karstadt eine gewichtige Rolle spiele, hätten bislang kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt, teilte Verdi zur Begründung mit. In 41 Filialen des Karstadt-Konzerns hätten deshalb vorübergehende Arbeitsniederlegungen und ganztägige Streiks stattgefunden.
Druck-Verhandlungen
In Frankfurt/Main treten die Tarifverhandlungen für die 220.000 Beschäftigten der deutschen Druckindustrie in der sechsten Runde auf der Stelle. Für den Fall eines Scheiterns hat die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di eine härtere Gangart angekündigt.
Die Gewerkschaft fordert 6,5 Prozent mehr Geld und strebt einen Abschluss von mindestens 3,6 Prozent für ein Jahr an. Die Arbeitgeber hatten zuletzt Lohnerhöhungen in einem Korridor zwischen 2,5 und 2,8 Prozent angeboten und wollen auf dieser Basis weiterverhandeln.
Einigung bei Bau-Tarifen nicht in Sicht
Auch im Baugewerbe ist ein Abschluss noch nicht in greifbarer Nähe. Die IG Bau setzte ihre Vorbereitungen für einen möglichen Arbeitskampf fort. Nach Ansicht von IG-Bau-Sprecher Michael Knoch deute bisher nichts darauf hin, dass es bei der dritten Schlichtungsrunde unter Vorsitz des CDU-Politikers Heiner Geißler am kommenden Mittwoch zu einem akzeptablen Ergebnis kommen könnte.
Quelle: ntv.de