Politik

Nicht gut genug für die Schule Migrantenkinder sprechen kaum Deutsch

Viele in der Bundesrepublik lebende Kinder mit Migrationshintergrund sprechen kaum noch Deutsch. In einzelnen Bundesländern braucht bereits jedes zweite Kind gezielte Sprachförderung, um überhaupt in die Schule gehen zu können.

Die Schulen wollen mit speziellen Bildungsprogrammen gegensteuern.

Die Schulen wollen mit speziellen Bildungsprogrammen gegensteuern.

(Foto: picture alliance / dpa)

Immer mehr Migranten-Kinder brauchen zusätzliche Sprach förderung, weil ihre Deutschkenntnisse für den Schulunterricht nicht ausreichen. Das belegten neue Zahlen von Bund und Ländern zu den Sprachkenntnissen von Schülern mit Migrationshintergrund, berichtet die "Bild"-Zeitung. Die Ursache liege darin, dass in vielen Zuwandererfamilien zu Hause kaum oder gar nicht deutsch gesprochen werde.

Maria Böhmer, die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung,  sagte dem Blatt: "In einzelnen Ländern braucht fast jedes zweite Kind gezielte Sprachförderung. Das ist eine gewaltige Aufgabe. Sie muss überall oberste Priorität haben." Wer kein Deutsch spreche, sei nur "Zaungast in unserem Land". Jedes Kind sollte mit Eintritt in die Schule so gut deutsch sprechen, dass es dem Unterricht folgen kann. "Umso wichtiger ist die Sprachförderung von Anfang an."

Die Zeitung nennt als Beispiel Hamburg, wo laut Statistikamt Nord 23 Prozent der Grundschüler zu Hause kaum deutsch sprechen. In Bayern sei für knapp 15 Prozent der Grundschüler die "Verkehrssprache" in der Familie nicht Deutsch, in Nordrhein-Westfalen treffe das auf 18 Prozent der Grundschüler zu.

Problem beginnt mit den Eltern

Anke Peters, die Leiterin einer Berliner Schule, kennt die Probleme ebenfalls. 93 Prozent ihrer 370 Schüler in Rixdorf sind nichtdeutscher Herkunftssprache. 42 von ihnen kommen heute aus Rumänien und Bulgarien, überwiegend Roma. Drei Lehrer und zwei Sozialarbeiter kümmern sich um sie.

Auch viele der Eltern könnten nicht lesen und schreiben oder Deutsch sprechen. Misstrauen im Umgang mit Behörden erhöhe die Distanz. "Wenn wir die Eltern dazu bringen können, uns zu vertrauen, dann haben wir viel gewonnen, auch in der Arbeit mit den Kindern", sagt Peters.

Auf einer Konferenz in Saarbrücken beraten zurzeit die Integrationsbeauftragten von Bund, Ländern und Kommunen über den Umgang mit Zuwanderern. Bei ihrem zweitägigen Treffen wollen sie unter anderem über die Situation von Flüchtlingen reden und darüber, wie Menschen aus EU-Ländern besser integriert werden können. Die Tagung steht unter dem Motto "Willkommens- und Anerkennungskultur - Zusammenleben in Deutschland".

Quelle: ntv.de, ppo/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen