Rechnung geht nicht auf Milchbäuerinnen beenden Streik
17.05.2009, 19:49 UhrMit einer Menschenkette in Berlin haben mehrere hundert Milchbäuerinnen gegen die fallenden Milchpreise protestiert. Zugleich gaben sechs vor dem Berliner Kanzleramt demonstrierende Milchbäuerinnen nach fünf Tagen ihren Hungerstreik gegen die nach ihrer Auffassung existenzgefährdend niedrigen Milchpreise auf. Die Sprecherin der protestierenden Bäuerinnen, Christine Schneebichler, erklärte die Aktion am Sonntag für beendet. "Wir wollen ja schließlich nicht verhungern", sagte sie.
Zugleich beklagte sie, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel die seit einer Woche unweit der Regierungszentrale Demonstrierenden nicht empfangen habe: "Wie es jetzt ausgeschaut hat, lässt uns die Frau Merkel ja hier verhungern." Die Kanzlerin habe es an Menschlichkeit fehlen lassen.
"Ignoranz der Kanzlerin"
Auch Romuald Schaber vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) kritisierte Merkel. "Die Entscheidung der Bäuerinnen, in den Hungerstreik zu treten, war einfach die notwendige Konsequenz auf die Ignoranz des Kanzleramtes in Person von Kanzlerin Merkel", sagte er. Die Frauen hätten deutlich gemacht, wie ernst die Lage bei den Milchbauern und ihren Familien sei und dass die Politik handeln müsse. Schneebichler sagte: "Wir haben auch erreicht, den Politikern klar zu machen, dass wir unbedingt einen deutschen und europäischen Milchgipfel brauchen."
Die sechs Milchbäuerinnen hatten am Mittwoch mit dem Hungerstreik begonnen, um auf die dramatische Lage der Milchbauern hinzuweisen. Der Deutsche Bauernverband (DBV), von dem sich viele familiär und naturnah wirtschaftende deutsche Landwirte abgewendet haben, distanzierte sich von den Protesten.
Quelle: ntv.de, AFP / dpa