Politik

Atomwaffen in Pakistan "Militär sorgt für Sicherheit"

Der pakistanische Machthaber Pervez Musharraf hat die Bedeutung des Militärs für die Sicherheit der pakistanischen Atomwaffen betont und sich zugleich als Garanten für Stabilität dargestellt.

Sollten die für Januar geplanten Wahlen Unruhe auslösen, sei das atomare Arsenal gefährdet, warnte er in einem am Samstag gesendeten Interview der britischen BBC. Zugleich warf er Oppositionschefin Benazir Bhutto vor, gezielt Unruhe zu stiften. "Sie nimmt eine vollkommen konfrontative Haltung ein", sagte er.

Die Atomwaffen könnten nicht in falsche Hände fallen, "wenn wir politisch zurechtkommen", sagte Musharraf. "Solange es das Militär gibt, wird den strategischen Vorteilen nichts geschehen", betonte er. Im Präsidialamt in Islamabad hieß es, die Amerikaner seien nervös bei dem Gedanken, Musharraf an der Spitze des Nachbarlandes von Afghanistan zu verlieren. "Es wurde ihnen gesagt, dass die Lage stark im Fluss ist."

Die USA haben bislang darauf gesetzt, dass Musharraf für eine sichere Kontrolle der Atomwaffen sorgt und einen Beitrag im Kampf gegen muslimische Extremisten leistet. Der Staats- und Militärchef hat sich mit der Ausrufung des Ausnahmezustands jedoch innenpolitisch in eine weitgehende Isolation manövriert. Die USA fordern eine umgehende Wiedereinsetzung der Bürgerrechte, die Freilassung Tausender Oppositioneller aus der Haft sowie freie Wahlen.

Ausnahmezustand wird nicht aufgehoben

Forderungen nach einer sofortigen Aufhebung des Ausnahmezustands wies Musharraf erneut zurück. Bei einem Treffen mit US-Vizeaußenminister John Negroponte in Islamabad sagte Musharraf nach Angaben eines Mitarbeiters, er werde versuchen, den Ausnahmezustand sobald wie möglich zu beenden. Er könne dafür jedoch kein Datum nennen.

Musharraf, der zugleich Staatspräsident und Armeechef ist, hat für Anfang Januar Parlamentswahlen angekündigt. Am Freitag hatte er einen Übergangspremier ernannt und damit den Weg für die Wahlen freigemacht. Negroponte warnte den General nach pakistanischen Angaben vor einer "Konfrontation" mit Bhutto und den gemäßigten Kräften in Pakistan. Dadurch würden allein die Extremisten im Lande gestärkt.

Auch an Bhutto, die sich nach viertägigem Hausarrest wieder frei bewegen konnte, appellierte Negroponte in einem Telefongespräch, sich kooperativ zu zeigen. Er habe bekräftigt, wie wichtig es sei, dass die moderaten Kräfte in Pakistan zusammenarbeiten. Nach anfänglicher Annäherung war Bhutto auf Distanz zu Musharraf gegangen und hatte zum "Kampf der Demokratie gegen die Diktatur" aufgerufen.

Kämpfe im Nordwesten

Im Nordwesten Pakistans entbrannten unterdessen schwere Kämpfe zwischen verfeindeten Muslim-Gruppen. Bei den Zusammenstößen zwischen Sunniten und Schiiten wurden nach Behördenangaben vom Samstag mindestens 39 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt. Die Kämpfe brachen aus, nachdem Bewaffnete nach dem Freitagsgebet in der Stadt Parachinar im Grenzgebiet zu Afghanistan eine Moschee beschossen hatten. Spannungen in dem Stammesgebiet hatten bereits im April zu Zusammenstößen geführt, dutzende Menschen wurden getötet.

Bei einem Angriff der pakistanischen Armee im Swat-Tal starben am Samstag 20 Anhänger des radikalen Predigers Maulana Fazlullah, der in der Region eine talibanähnliche Herrschaft einführen will. Nach Angaben der Armee wurden damit innerhalb von vier Tagen 120 Aufständische getötet.

Quelle: ntv.de

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