Politik

Unbekannte Angreifer in Benghasi Militärchef der libyschen Rebellen getötet

Junes bei einem Auftritt Anfang Juli in Benghasi.

Junes bei einem Auftritt Anfang Juli in Benghasi.

(Foto: AP)

Die libyschen Rebellen verlieren ihren Militärführer: General Junes wird von Bewaffneten in Benghasi unter noch ungeklärten Umständen getötet. Der frühere Innenminister von Machthaber Gaddafi galt als wichtiger Militärstratege der Aufständischen. Die Rebellen können derweil einige militärische Erfolge im Kampf gegen Gaddafi erzielen.

Der Militärchef der libyschen Rebellen, General Abdel Fatah Junes, ist tot. Eine Gruppe bewaffneter Männer habe ihn getötet, als er zu einer Vernehmung in der Rebellenhochburg Benghasi erschienen sei, sagte der Chef des Nationalen Übergangsrats der Aufständischen, Mustafa Abdeldschalil. Junes sollte demnach von einer Ermittlungskommission zu "militärischen Angelegenheiten" befragt werden.

"Mit aller Betroffenheit informiere ich Sie hiermit über das Ableben von Abdel Fatah Junes, dem Oberbefehlshaber unserer Rebellen", sagte Abdeldschalil. Neben dem Militärchef seien zwei weitere Anführer der Rebellen-Armee getötet worden. Die Leichen der drei Männer seien von den Angreifern verschleppt worden. Der Chef des Übergangsrats rief eine dreitägige Trauer aus.

Junes war einst Innenminister unter Machthaber Muammar al-Gaddafi und galt als die Nummer zwei in dessen Machtapparat. Er sagte sich im Februar von Gaddafi los und schloss sich den Rebellen an. Für sie übernahm er seither wichtige militärische Aufgaben.

Militärische Erfolge

Die libyschen Rebellen haben nach eigenen Angaben derweil die strategisch wichtige Stadt Ghesaia nahe der tunesischen Grenze eingenommen. Nach Beginn des Angriffs mit Panzern und Raketen seien die Regierungssoldaten geflohen, sagte ein Kämpfer. Allerdings kämen die Rebellen durch eine Kontrolle Ghesaias der Hauptstadt Tripolis nicht näher. Jedoch würden sie die weite Ebene am Fuße der Berge in dem Landesteil beherrschen.

Auf dem Vormarsch: Die Rebellen konnten einige kleine militärische Erfolge erzielen.

Auf dem Vormarsch: Die Rebellen konnten einige kleine militärische Erfolge erzielen.

(Foto: REUTERS)

Aus dem Nafusa-Gebirge heraus sollen die Aufständischen zudem einen wichtigen Stützpunkt der Gaddafi-Truppen in Gazaija eingenommen haben, wie der Nachrichtensender Al-Arabiya berichtete. Ein Reporter des Nachrichtensenders Al-Dschasira sagte, dass Hunderte von bewaffneten Aufständischen an die Front verlegt wurden. Es handele sich um eine der größten Militäroperationen der Gaddafi-Gegner in der jüngsten Zeit. Dabei sollen die Gaddafi-Truppen aus den Niederungen am Fuße des Nafusa-Gebirges und dem Gebiet an der Grenze zu Tunesien verdrängt werden.

Die Rebellen im Westen Libyens kontrollieren bereits den Grenzübergang Wasin nach Tunesien. Doch von Gazaija aus kann die Gaddafi-Artillerie ihre einzige Nachschubroute unter Feuer nehmen.

Weiter Anerkennung

In Libyen liefern sich seit Monaten Rebellen und Regierungssoldaten erbitterte Kämpfe. Den Aufständischen ist trotz Luftunterstützung durch die Nato der entscheidende Durchbruch bislang nicht gelungen.

Portugal folgte am Donnerstag dem Beispiel Großbritanniens und weiterer Staaten und erkannte den Rebellenrat als einzig legitime Vertreter Libyens an. Damit haben rund 30 Länder - darunter die USA und Deutschland - diesen Schritt getan.

Nach mehr als fünf Monaten andauernder Kämpfe droht Libyen zum Beginn des Fastenmonats Ramadan am 1. August eine akute Nahrungsmittel- und Medikamentenknappheit. Sowohl die Regierung als auch die Rebellen haben die UN gebeten, eingefrorene Gelder für humanitäre Zwecke freizugeben, sagte Unter-Generalsekretär Lynn Pascoe am Donnerstag vor dem Sicherheitsrat.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts

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