Tausende feiern in Birma Militärjunta lässt Suu Kyi frei
13.11.2010, 12:04 Uhr
Wieder frei: Suu Kyi zeigt sich am Tor ihres Grundstücks und ruft ihre Anhänger zur Geschlossenheit auf.
(Foto: dpa)
Die jahrelange Gefangenschaft ist zu Ende: Birmas Oppositionsführerin Suu Kyi wird aus ihrem Hausarrest entlassen. Tausende Anhänger bejubeln die Friedensnobelpreisträgerin vor ihrem Haus, in dem sie über sieben Jahre gefangen war. "Das Volk muss zusammenarbeiten", ruft Suu Kyi ihnen zu. Kanzlerin Merkel begrüßt die Freilassung.
In Birma ist Oppositionspolitikerin Aung San Suu Kyi aus ihrem Hausarrest entlassen worden. "Sie ist nun frei", sagte ein Regierungsvertreter. Die Militärregierung hob die Abriegelung ihres Hauses in der Hauptstadt Rangun mit Ablauf der Strafe am Samstag auf. Die Polizei entfernte die Absperrungen und zog anschließend ab. Tausende Anhänger, die sich vor dem Haus versammelt hatten, feierten die Friedensnobelpreisträgerin vor ihrem Haus. "Lang lebe Suu Kyi", skandierten sie begeistert. Die Friedensnobelpreisträgerin hatte die meisten der vergangenen 20 Jahre unter Hausarrest oder in Haft verbracht.
Suu Kyi zeigte sich ihren Anhängern am Tor ihres Hauses. "Das Volk muss geschlossen zusammenarbeiten; nur so können wir unser Ziel zu erreichen", sagte sie. Die Friedensnobelpreisträgerin winkte ihren Anhängern zu und lächelte.
Tausende warten
Hunderte hatten seit dem frühen Morgen in der Nähe ihres Hauses auf die Freilassung gewartet. Innerhalb von Minuten schwoll die Menge auf Tausende an. Sie trugen Poster und T-Shirts mit ihrem Bild. Die Menschen stürmten zu ihrem Haus, nachdem die Militärpolizei die Barrieren weggeräumt hatte, die den Zugang zur University Avenue seit Jahren versperrt hatten.
Der Hausarrest der 65-Jährigen endete heute offiziell. Suu Kyi durfte nicht an den Parlamentswahlen am vergangenen Wochenende teilnehmen. Ihre Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) hatte die vorherigen Wahlen vor 20 Jahren gewonnen, die Militärführung des südostasiatischen Landes erkannte den Sieg jedoch nie an. Sie störe den Frieden im Land, werfen ihr die Machthaber vor.
Merkel fordert Freiheit
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich erfreut und erleichtert über die Freilassung von Friedensnobelpreisträgerin gezeigt. Die 65-Jährige sei "eine Symbolfigur für den weltweiten Kampf für die Verwirklichung der Menschenrechte", erklärte Merkel. "Ihre Gewaltlosigkeit und Unnachgiebigkeit haben sie zu einem bewunderten Vorbild werden lassen." Merkel appellierte zugleich an die Militärmachthaber in Birma, auch die weiteren, noch über 2000 politischen Gefangenen im Land freizulassen.
Die charismatische Suu Kyi ist mit ihrem Kampf für Demokratie in dem von Unterdrückung geprägten Birma zu einer weltweit bekannten Freiheitsheldin geworden. Als Suu Kyi 2002 zuletzt auf freiem Fuß war, versammelten sich bei jedem ihrer öffentlichen Auftritte zahlreiche Menschen. Seit ihrer erneuten Inhaftierung im Jahr 2003 lebte sie abgeschnitten von der Außenwelt ohne Telefon oder Internetanschluss in ihrem Haus in Rangun. Als vergangenes Jahr ein Ende des Arrests bevorstand, verlängerte die Junta Suu Kyis Freiheitsstrafe um 18 weitere Monate, nachdem ein US-Bürger ungebeten in ihr Haus eingedrungen war.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts