Politik

Wirtschaftskrise bremst Entwicklung Millenniumsziele werden verfehlt

Armut, Hunger, Krankheiten: Die Lebensbedingungen für viele Menschen sind nach wie vor katastrophal.

Armut, Hunger, Krankheiten: Die Lebensbedingungen für viele Menschen sind nach wie vor katastrophal.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Armut, Hunger, Bildung - die im Jahr 2000 gebilligten Millenniumsziele der UN sollten den Ärmsten der Armen helfen. Weltbank und Internationaler Währungsfonds ziehen nun eine pessimistische Zwischenbilanz: Die meisten der Ziele werden wohl nicht erreicht. Auch die weltweite Wirtschaftskrise ist daran schuldig.

Die allermeisten der vor zehn Jahren gesteckten UN-Entwicklungsziele für arme Länder werden nach Einschätzung der Weltbank wohl verfehlt. Die Vorgabe, ausgehend vom Stand 1990 bis zum Jahr 2015 die Zahl der in extremer Armut lebenden Menschen zu halbieren, werde hingegen voraussichtlich erfüllt, heißt es im jüngsten Weltentwicklungsbericht von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF). "Alle Ziele, mit Ausnahme des ersten (über die Halbierung der Armut) werden vermutlich nicht erreicht", sagte Weltbank-Chefökonom Justin Lin.

Aber auch der Kampf gegen die Armut sei durch die schwere Weltwirtschaftskrise zurückgeworfen worden, befindet der Bericht. Durch die Turbulenzen werden schätzungsweise 53 Millionen Menschen bis 2015 nicht den Sprung über die Schwelle extremer Armut schaffen, der ihnen sonst gelungen wäre. Den Projektionen zufolge werden in fünf Jahren rund 920 Millionen Menschen von weniger als 1,25 Dollar am Tag leben müssen - die Marke, ab der extreme Armut beginnt. 1990 seien es noch 1,8 Milliarden gewesen, hieß es.

Wirtschaftskrise bremst Entwicklung

Mit den im Jahr 2000 von den meisten Staaten der Welt gebilligten sogenannten acht UN-Millenniumszielen sollten bis 2015 bei der Bekämpfung von Armut, Hunger und Krankheiten auf der Welt erhebliche Fortschritte gemacht werden. Die Vorgaben zielten auch auf eine Verbesserung der Bildungssituation und Gleichberechtigung ab.

Eine Halbierung der an Hunger leidenden Menschen bis 2015 werde höchstwahrscheinlich ebenfalls nicht erreicht, so die Weltbank. Mehr als eine Milliarde Menschen habe weiterhin nicht genug zu essen.

Trotz der Erfolge im Kampf gegen die weltweite Armut habe die Finanz- und Wirtschaftskrise das Tempo der Fortschritte verringert, sagte Weltbank-Ökonom Delfin Go. Allerdings seien die Auswirkungen der Turbulenzen auf arme Länder nicht so groß gewesen wie ursprünglich befürchtet. Grund sei unter anderem, dass die Krise nicht in den Entwicklungsländern selbst entstanden sei, sondern von außen kam. Die Staaten seien zudem von ihrer Finanzlage her besser vorbereitet gewesen, sagte IWF-Vizedirektor Murilo Portugal.

Quelle: ntv.de, dpa

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