Trend zum Maut-Ausweichen Minister fordert Reaktion
26.03.2005, 10:58 UhrDie Politik in Deutschland muss sich aus Sicht von Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre gegen unerwünschte Nebenwirkungen der Autobahn-Maut für Lastwagen wappnen. Seit Einführung der Maut zum Jahresbeginn sei auf Bundes- und Landstraßen in der Nähe von Autobahnen ein stärkerer Lastwagen-Verkehr zu verzeichnen. "Wenn sich dieser Trend in den nächsten Monaten bestätigt, müssen wir gegensteuern", sagte der CDU-Politiker in einem dpa-Gespräch. Die Verkehrsminister der Länder müssten sich bei ihrem nächsten Treffen am 6. und 7. April mit diesem Problem befassen.
Um Maut-Ausweichler zurück auf die Autobahnen zu bringen und die lärmgeplagten Menschen in Gemeinden zu entlasten, brachte Daehre die Einführung einer Vignette oder einer pauschalen Gebühr für Straßen ins Gespräch, die parallel zu Autobahnen verlaufen. Dabei müsse es sich um ein politisches Steuerungssystem handeln. Auf keinen Fall gehe es darum, eine neue Einnahmequelle zu erschließen, stellte der Minister klar. "Wir können aber nicht erst Autobahnen und Ortsumgehungen bauen, und am Ende fährt der Lkw-Verkehr wieder durch die Ortschaften und die Landstraßen sind verstopft."
Daehre äußerte Verständnis für die Speditionen, die den Umweg über Landstraßen in Kauf nehmen, um die Autobahn-Maut zu sparen. "Die Dieselpreise gehen nach oben, hinzu kommt die Maut und der Druck von osteuropäischen Unternehmen. Und von der Öko-Steuer spricht schon niemand mehr." Dennoch dürfe die Politik nicht untätig bleiben, wenn sich bis zur Jahresmitte die bisherigen Anzeichen bestätigten, dass sich Schwerlastverkehr auf die Landstraße verlagere.
Gerade angesichts der Pannen bei der Maut-Einführung müsse verhindert werden, dass es beim Kampf gegen die Nebenwirkungen der Maut erneut zu Verzögerungen komme. Maut und eine mögliche Vignette müssten so aufeinander abgestimmt werden, dass für die Speditionen die Nutzung der Autobahnen unter dem Strich attraktiver sei.
Quelle: ntv.de