Politik

Messerattacke auf französischen Soldaten Minister ziehen Vergleiche zu London

In London ermorden Islamisten einen Soldaten auf bestialische Weise auf offener Straße. Nur Tage später trifft es einen französischen Militärangehörigen in Paris. Gibt es einen Zusammenhang? Staatschef Hollande sagt Nein. Doch seine Minister schätzen die Lage anders ein.

Drei Tage nach dem Mord an einem Soldaten in London hat ein Unbekannter in Paris einen französischen Soldaten mit einem Messer attackiert. Der französische Innenminister Manuel Valls zog daraufhin Parallelen zwischen beiden Attacken. Unter anderem "die plötzliche Gewalt des Angriffs" sei ähnlich, sagte Valls. Auch Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian sprach von Ähnlichkeiten. Für beide Fälle gelte: "Man hat einen Soldaten töten wollen, weil er ein Soldat ist." Drian und Valls versicherten, den "unerbittlichen Kampf gegen den Terrorismus" fortsetzen.

Doch die Einschätzung der Minister ist im französischen Kabinett umstritten. Staatschef François Hollande sagte, es gebe "derzeit" keine Hinweise auf einen Zusammenhang mit der Tötung des britischen Soldaten.

Anti-Terror-Ermittler suchen den Täter

Derzeit gibt es keinen Hinweis auf einen Zusammenhang mit der Ermordung eines britischen Soldaten in London.

Derzeit gibt es keinen Hinweis auf einen Zusammenhang mit der Ermordung eines britischen Soldaten in London.

(Foto: AP)

Der Angriff auf den französischen Soldaten ereignete sich am Samstag im Viertel La Défense im Pariser Westen. Der 23-Jährige gehörte einer dreiköpfigen gemischten Militär-Polizei-Patrouille an, wie sie der französische Anti-Terrorplan Vigipirate vorsieht. Gegen 17.5 0 Uhr wurde der Mann im Bereich des Untergrundbahnhofs von La Défense laut Staatsanwaltschaft mit einer "Stichwaffe" attackiert. Um welche Art von Messer es sich handelte, blieb zunächst unklar, womöglich nutzte der Täter ein Teppichmesser. Er verletzte den 23-Jährigen im Nacken. Sein Zustand ist aber stabil.

Nach ersten noch unbestätigten Ermittlungsergebnissen war der Angreifer etwa 1,90 Meter groß, Bartträger und mit einem schwarzen Pullover und einer schwarzen Hose bekleidet. Der Staatsanwalt von Nanterre, Robert Gelli, teilte mit, der Fall werde von Anti-Terror-Ermittlern der Pariser Staatsanwaltschaft übernommen. Die Ermittler werteten das Material mehrerer Videokameras in der Umgebung des Tatorts aus.

Verdächtige in London festgenommen

Nach dem Mord an einem britischen Soldaten auf offener Straße in London nahm die britische Polizei unterdessen drei weitere Verdächtige fest. Zwei 24 und 28 Jahre alte Männer seien am Samstag in einem Haus in der britischen Hauptstadt gefasst worden, ein 21 Jahre alter Mann auf der Straße, erklärte Scotland Yard. Im Südosten Londons durchsuchte die Polizei vier Wohnungen.

Die britischen Sicherheitsdienste geraten nach dem Soldatenmord zunehmend unter Druck. Für neuen Zündstoff sorgten dabei Berichte, dass der Inlandsgeheimdienst MI5 den mutmaßlichen Täter rekrutieren wollte. Die Berichte bezogen sich auf Aussagen eines angeblichen Freundes von Michael Adebolajo.

Der MI5 habe Adebolajo nach einer Reise nach Kenia als Informanten anzuwerben versucht, sagte Abu Nusaybah, der eigenen Angaben zufolge den 28-jährigen mutmaßlichen Täter seit 2002 kannte. Adebolajo sei in Kenia wegen Kontakten zu Islamisten festgenommen und in Haft misshandelt worden. Bei seiner Rückkehr sei Adebolajo vom MI5 befragt und zur Zusammenarbeit mit dem Dienst gedrängt worden, sagte Nusaybah. Wie die BBC mitteilte, wurde Nusaybah unmittelbar nach dem Interview festgenommen.

Quelle: ntv.de, AFP

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