Politik

Ecevit krank, Koalition schwach Ministerrücktritte in Ankara

Mit dem Rücktritt von vier Ministern seiner Demokratischen Partei der Linken (DSP) hat der Druck auf den gesundheitlich schwer angeschlagenen türkischen Regierungschef Bülent Ecevit zugenommen. Vize-Regierungschef Hüsamettin Özkan und Kultusminister Istemihan Talay begründeten gestern ihren Amtsverzicht mit einem gestörten Vertrauensverhältnis zum Regierungschef und Parteivorsitzenden. Auch die beiden Staatsminister Recep Önal und Mustafa Yilmaz erklärten ihren Rücktritt. Weitere Politikerrücktritte wurden für heute erwartet.

Özkan, der als Hüter der brüchigen Koalition in der Türkei galt und auch als Ecevit-Nachfolger gehandelt wurde, betonte, bei einem Treffen mit Ecevit sei ihm klar geworden, dass der Ministerpräsident seine Dienste nicht mehr benötige. Talay sagte in einem Interview, er habe kein Vertrauen mehr in die DSP und Ecevit, das Land zu führen.

Özkan und Talay traten ebenso wie 19 DSP-Abgeordnete aus der Partei aus. Damit verlor die DSP ihren Status als stärkste Fraktion. Bereits am Sonntag hatte Ecevits nationalistischer Koalitonspartner MHP eine vorgezogene Neuwahl für Anfang November gefordert. Vize-Ministerpräsident und MHP-Vorsitzender Devlet Bahceli hatte dies mit Ungewissheiten bei der Regierung und der sich daraus ergebenden Auswirkungen für die Wirtschaft begründet.

Die MHP ist nun stärkste Fraktion im Parlament. Sie begann nach den Austritten aus der DSP mit einer Unterschriftensammlung für vorgezogene Wahlen. Turnusmäßig steht die Parlamentswahl im Frühjahr 2004 an.

An der Istanbuler Börse brachen die Kurse wegen der Regierungskrise am Montag um fünf Prozent ein. Ecevit war im Mai zwei Mal im Krankenhaus und seitdem nicht in der Lage, in seinen Amtssitz zurückzukehren.

Quelle: ntv.de

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