Politik

Protest gegen das Militärregime Mönche ziehen durch Birma

Die Protestmärsche tausender Mönche in Birma haben sich zur größten Demonstration gegen das Militärregime seit mehr als 20 Jahren entwickelt. In mehreren Zügen marschierten die jungen Männer bei strömendem Regen durch die größte Stadt Rangun. Sie wurden nach Augenzeugenberichten von immer mehr Bürgern begleitet, die die Kolonnen der Mönche flankierten. Auch aus anderen Städten wurden Proteste gemeldet.

Die Demonstranten zogen in Rangun demonstrativ am Büro der Oppositionspartei "Nationalliga für Demokratie" von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi vorbei. Dutzende Parteimitglieder standen Spalier und trugen Stirnbänder wie bei ihrem Sieg bei den Parlamentswahlen 1990. Die Militärjunta erkannte das Ergebnis nie an und verbannten Suu Kyi in den Hausarrest.

Sicherheitskräfte hielten sich im Hintergrund. Die Proteste wurden aber demonstrativ gefilmt, um so nach Einschätzung von Diplomaten die Bevölkerung einzuschüchtern. Demonstrationen sind in Birma eigentlich verboten. Wer dennoch daran teilnimmt, muss mit Repressalien rechnen.

Erstmals seit Beginn der Demonstrationen Anfang der Woche konnten rund 500 Mönche ungehindert in die Shwedagon-Pagode in Rangun gelangen. Sie ist der wichtigste Sakralbau im Land. Die Männer beteten dort, ehe sie weiterzogen. Etwa 2000 Menschen seien ihnen gefolgt, berichteten Augenzeugen. In einem anderen Stadtteil sammelten sich 400 Buddhisten, die ebenfalls zu der Pagode zogen. Ihnen hätten sich etwa 1000 Zivilisten angeschlossen.

Bei Beginn der Proteste hatte das Regime noch Tränengas eingesetzt. Die Vereinigung der Mönche hatte eine Art zivilen Ungehorsam beschlossen. Die frommen Männer verweigern die Annahme von Spenden von Soldaten und Vertretern des Regimes - ein schwerer Affront in dem buddhistischen Land, in dem Mönche Respektpersonen sind und das Almosengeben zum täglichen Leben gehört. Erste Proteste hatten in Birma nach den drastischen Benzinpreiserhöhungen im August begonnen. Die Mönche griffen die Proteste jetzt auf und verlangen zudem eine Entschuldigung für Polizeibrutalität bei früheren Protesten.

Quelle: ntv.de

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