Setzt Kiew Brandbomben ein? Moskau erhebt schwere Vorwürfe
12.06.2014, 16:44 Uhr
Lawrow fordert eine Untersuchung jener Vorwürfe, die er selbst nicht belegen kann.
(Foto: AP)
Ohne Beweise vorzulegen, wirft die russische Führung der ukrainischen Armee den "Einsatz geächteter Waffen" vor. Dabei soll es sich um Brandbomben handeln. Die Waffen sollen demnach in Slawjansk gegen Zivilisten eingesetzt worden sein.
Die russische Regierung wirft der Ukraine vor, mit international geächteten Waffen gegen die Separatisten im Osten des Landes vorzugehen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow forderte eine Untersuchung über den mutmaßlichen Einsatz von Brandbomben. Hinweise auf deren Einsatz und andere geächtete Waffen durch die ukrainische Armee seien "beunruhigend" und bedürften einer "dringenden Überprüfung", erklärte Lawrow in Moskau. Er kritisierte zudem, dass die Versuche zur Befriedung in der Ostukraine auf der Stelle träten.
Zuvor hatte der Menschenrechtsbeauftragte der russischen Regierung, Konstantin Dolgow, den ukrainischen Einheiten den Einsatz "geächteter Waffen" vorgeworfen. Ukrainische Militäreinheiten und "Nationalisten" hätten solche Waffen in Slawjansk gegen Zivilisten eingesetzt, sagte Dolgow. Sie hätten "auf Flüchtlinge geschossen und Kinder getötet". Beweise legte die russische Regierung nicht vor.
Brandbomben waren im Vietnam-Krieg großräumig eingesetzt worden. Sie sind inzwischen durch die UN-Konvention über konventionelle Waffen verboten. Das Gesundheitsministerium in Kiew erklärte, seit Beginn des ukrainischen Militäreinsatzes im Osten des Landes vor zwei Monaten seien 270 Menschen ums Leben gekommen.
Poroschenko bietet Gespräche an
Der neue ukrainische Präsident Petro Poroschenko schloss Gespräche mit den prorussischen Separatisten nicht aus. "Die Terroristen müssen aber ihre Waffen niederlegen", sagte er als Bedingung für den Dialog. Die militanten Aufständischen riefen Russland zur Entsendung von "Friedenstruppen" in die Ostukraine auf. "Wir halten die Stellungen mit letzten Kräften. Russische Einheiten würden helfen, das Blutvergießen zu beenden", sagte Separatistenführer Denis Puschilin, der auf der Sanktionsliste der EU steht. Lawrow wies den Appell zurück. Angesichts der Erklärung von Poroschenko gebe es Hoffnung auf einen Dialog, sagte er in Moskau. Die Kämpfer in der Ostukraine seien zum Waffenstillstand bereit.
Quelle: ntv.de, ppo/AFP