Streit um Asyl für Snowden Moskau gibt den USA die Schuld
02.08.2013, 13:43 Uhr
Edward Snowden hat ein neues gültiges Personaldokument.
(Foto: REUTERS)
Die Aufnahme Edward Snowdens in Russland hat eine diplomatische Krise mit den USA ausgelöst. In Moskau trifft die Empörung in Washington auf wenig Verständnis. Derweil richtet sich Snowden in seinem neuen Leben in Russland ein.
Russland nimmt Edward Snowden auf, die USA sind sauer. Moskau reagiert nun auf die scharfe Kritik aus Washington und spielt den Ball zurück: "Indem sie die Fluchtwege verschlossen haben, ließen die USA Moskau keine Wahl", schrieb der Chef des Auswärtigen Ausschusses der Staatsduma, Alexej Puschkow, bei Twitter.
Die USA hatten Snowdens Pass für ungültig erklärt. Der 30-Jährige hatte am Vortag nach mehr als fünf Wochen in der Transitzone des Moskauer Flughafens Scheremetjewo vorläufiges Asyl in Russland erhalten und den Airport verlassen. Die USA reagierten "tief enttäuscht".
Snowdens russischer Anwalt Anatoli Kutscherena betonte, der US-Amerikaner dürfe sich während seines einjährigen vorläufigen Asyls im Riesenreich frei bewegen und in jeder beliebigen Stadt wohnen. Wo sich Snowden derzeit aufhält, ist unklar. "Er glaubt, dass Leute vom amerikanischen Geheimdienst hinter ihm her sind", sagte Kutscherena.
Snowden plant Treffen mit Journalisten
Hinweise gab es aber auf seine Begleitung: Snowden werde bei Amerikanern, die in der russischen Hauptstadt wohnen, unterkommen, sagte Kutscherena. Er habe sie online kennengelernt. "Er hat hier viele Freunde gewonnen", sagte er dem Sender CNN. Für Snowden sei es "großartig", dass es in Moskau Amerikaner gebe, "die sich seiner Situation bewusst sind und mit ihm in Kontakt gekommen" seien, fügte der Anwalt hinzu.
Nach Angaben von Wikileaks wird Snowden weiter von deren Mitarbeiterin Sarah Harrison begleitet. Sie ist wahrscheinlich schon bei ihm, seit er am 23. Juni von Hongkong nach Moskau flog.
IT-Experte Snowden hat bereits Arbeitsangebote bekommen, etwa vom größten russischsprachigen sozialen Netzwerk VKontakte. Der dem Kreml nahestehende Kutscherena kündigte zudem an, Snowden wolle sich demnächst mit Journalisten treffen. Er müsse sich aber zuvor von den Strapazen der vergangenen Wochen erholen.
Quelle: ntv.de, jog/dpa