Katyn-Massaker an 22.000 Polen Moskau übergibt Dokumente
23.09.2010, 12:56 Uhr
Ein Massengrab in Katyn im Jahr 1943.
(Foto: AP)
Jahrzehntelang hat Moskau geleugnet seine Schuld an dem Massaker von Katyn abgeleugnet. Nun übergibt Moskau der polnischen Botschaft zahlreiche Ordner mit Dokumenten zu der Ermordung von tausenden Polen.
Russland hat Polen erneut Dokumente zu der Hinrichtung von 22.000 Polen durch die sowjetische Geheimpolizei in dem Ort Katyn während des Zweiten Weltkriegs übergeben. Ein Vertreter der russischen Generalstaatsanwaltschaft händigte der polnischen Botschaft in Moskau 20 Ordner mit Materialien zu dem im Jahr 1940 aus.

Die Wahrheit über Katyn wurde jahrzehntelang unterdrückt.
(Foto: picture-alliance / dpa/epa)
Die Papiere enthalten der russischen Agentur Interfax zufolge unter anderem Totenscheine und Protokolle von Befragungen polnischer Soldaten. Russlands Staatschef Dmitri Medwedew übergab Polens Staatschef Bronislaw Komorowski bereits im Mai 67 Ordner mit Dokumenten zu dem Massaker.
Die Sowjetunion hatte jahrzehntelang die Schuld für das von Diktator Josef Stalin angeordnete Massaker den Nationalsozialisten gegeben und ihre Verantwortung erst 1990 eingestanden. Auch heute belastet die Hinrichtung der Polen durch die sowjetische Armee noch die Beziehungen zwischen Moskau und Warschau. Die beiden Länder bemühen sich jedoch demonstrativ um Annäherung, seitdem Anfang April der polnische Präsident Lech Kaczynski, seine Frau und 94 weitere Insassen beim Absturz seiner Präsidentenmaschine im Westen Russlands verunglückten. Sie waren auf dem Weg zu einer in Katyn.
Quelle: ntv.de, dpa