Politik

Ukraine-Krise Moskau zieht erste Truppen ab

Beginnt Russland mit dem Abzug ihrer Soldaten aus dem ukrainischen Grenzgebiet.

Beginnt Russland mit dem Abzug ihrer Soldaten aus dem ukrainischen Grenzgebiet.

(Foto: imago/ITAR-TASS)

Kreml-Chef Putin lässt seinen Worten offenbar Taten folgen. Drei Tage nach der Ankündigung beginnen die ersten russischen Soldaten mit ihrem Rückzug aus dem ukrainischen Grenzgebiet. Die Nato bestätigt die Truppenbewegungen, drängt aber auf weitere Schritte.

Der längst angekündigte Rückzug der russischen aus dem Grenzgebiet zur Ukraine hat offenbar begonnen. 15 Flugzeuge und 20 Züge wurden eingesetzt, um aus drei Regionen Soldaten und militärisches Gerät abzuziehen, meldet die russische Nachrichtenagentur Interfax. Der Rückzug werde fortgesetzt, wurde ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau zitiert. Die Soldaten seien nach Manöverübungen auf dem Weg zurück zu ihren Basen.

Die Nato bestätigte Truppenbewegungen. Allerdings fällt die Einschätzung über den Umfang des Rückzugs verhalten aus. "Am späten gestrigen Abend haben wir eine begrenzte russische Truppenaktivität nahe der Grenze zur Ukraine beobachtet, was womöglich darauf hindeutet, dass einige dieser Einheiten einen Abzug vorbereiten", sagte Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen in der montenegrinischen Hauptstadt Podgorica. "Es ist zu früh zu sagen, was das bedeutet, aber ich hoffe, dass dies der Beginn eines vollständigen und tatsächlichen Abzuges ist."

Derzeit jedoch sei der größte Teil der an der Grenze stationierten russischen Streitkräfte noch in der Region. "Wir sehen fortgesetzte russische Manöver in der Region", sagte der Nato-Generalsekretär. Wenn Moskau tatsächlich den Abzug vollziehe, wäre dies "ein erster Schritt Russlands in die richtige Richtung", sagte Rasmussen. Damit würde es seinen internationalen Verpflichtungen nachkommen, gerade mit Blick auf die am Sonntag anstehende Präsidentenwahl in der Ukraine.

Massive Präsenz bleibt

Der militärische Oberkommandeur der Nato, US-General Philip Breedlove, ist sich indes über die Einschätzung der russischen Truppenbewegungen an der Grenze zur Ukraine nicht sicher. "Wir sehen etwas Bewegung. Das Ausmaß und der Umfang sind noch nicht ganz klar", sagte er. Auf die Frage, ob es sich um einen russischen Truppenabzug handele, sagte er: "Ich weiß es nicht. Das kann man noch nicht sagen." Die Truppenbewegungen beschränkten sich auf einen von drei Bereichen an der Grenze, in denen Russland nach Nato-Schätzungen insgesamt 45.000 bis 50.000 Soldaten stationierte. "Was an der Grenze bleibt ist eine sehr große Truppe, die vielleicht geringfügig verringert wurde." Die Truppe könne jeden Auftrag erledigen, der ihr gestellt werde: "Und diese Truppe steht in einer bedrohlichen Position und ist in der Lage, weiterhin Druck auf die Regierung in Kiew auszuüben." Die Nato beobachte die Truppenbewegungen genau: "Aber wir werden noch etwas Zeit brauchen, um genau zu sagen, um wie viele Soldaten es hier geht."

Der russische Staatschef Wladimir Putin hatte am Montag angekündigt, die Truppen würden nach Beendigung der Frühjahrsmanöver aus der Grenzregion wieder abgezogen. Nach der Eingliederung der ukrainischen Halbinsel Krim in das russische Staatsgebiet im März löste die Präsenz der russischen Soldaten in der Grenzregion Befürchtungen aus, Russland könne sich auch im Osten der Ukraine Gebiete aneignen.

Quelle: ntv.de, dsi/rts/dpa

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