Politik

Russland bricht mit diplomatischen Gepflogenheiten Moskauer CIA-Büroleiter enttarnt

Das Verhältnis zwischen Russland und den USA ist momentan stark angespannt.

Das Verhältnis zwischen Russland und den USA ist momentan stark angespannt.

(Foto: AP)

Trotz des angespannten Verhältnisses zwischen Russland und den USA setzt Moskau weiter auf eine aggressive Anti-Spionage-Politik: Ein Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes FSB macht die volle Identität des Moskauer CIA-Büroleiters öffentlich.

Nach der Enttarnung eines mutmaßlichen CIA-Agenten in Moskau hat der russische Geheimdienst auch die Identität des örtlichen CIA-Büroleiters aufgedeckt. Bereits 2011 sei der Büroleiter des US-Auslandsgeheimdiensts CIA "offiziell gewarnt" worden vor "provokanten Schritten zur Rekrutierung russischer Sicherheitskräfte", sagte ein Mitarbeiter des russischen Geheimdiensts FSB der Nachrichtenagentur Interfax.

Dabei nannte er den vollen Namen des CIA-Büroleiters. Zudem nannte er den Namen eines weiteren angeblichen CIA-Agenten, der seinen Angaben nach im Januar wegen einer "ähnlichen Handlung" wie der jüngst enttarnte mutmaßliche Agent ausgewiesen worden war.

Die namentliche Nennung gegnerischer Spione widerspricht den diplomatischen Gepflogenheiten. Russland hatte kürzlich bekannt gegeben, einen CIA-Agenten namens Ryan Fogle beim Versuch enttarnt zu haben, einen Angehörigen der russischen Sicherheitskräfte anzuwerben. Fogle hatte demnach unter einer falschen Identität an der US-Botschaft in Moskau gearbeitet. Nach seiner Enttarnung sei er zur "unerwünschten Person" erklärt worden. Eine US-Außenamtssprecherin wollte sich nicht dazu äußern, ob Fogle inzwischen Russland verlassen hat. Die Berichte über die namentliche Nennung des CIA-Büroleiters wollte sie ebenfalls nicht kommentieren.

Es kann nur spekuliert werden, warum Moskau die beiden Enttarnungen an die große Glocke gehängt hat - eigentlich versuchten die USA und Russland seit Längerem, ihre diplomatischen Beziehungen zu verbessern. Erst vor einigen Tagen beriet US-Außenminister John Kerry mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und Außenminister Sergej Lawrow über ein gemeinsames Vorgehen im Syrien-Konflikt.

Zudem hatten die Regierungen in Washington und Moskau nach den Bombenanschlägen auf den Boston-Marathon eine engere Kooperation in Sicherheitsfragen in Erwägung gezogen. Seit Putin vor einem Jahr wieder zum Präsidenten gewählt worden war, hatten sich die Beziehungen zwischen den beiden Ländern verschlechtert.

Quelle: ntv.de, jve/AFP

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