Politik

Rätselhafter Mord in Dubai Mossad in Verdacht

Die Behörden der Vereinigten Arabischen Emirate verdächtigen zehn Männer und eine Frau mit europäischen Pässen des Mordes an einem ranghohen Hamas-Funktionär in Dubai. Die Pässe sollen allerdings gefälscht sein. Israelische Medien tippen auf Mitwirkung des Mossad.

Die Passfotos der verdächtigen Personen aus den gefälschten europäischen Pässen.

Die Passfotos der verdächtigen Personen aus den gefälschten europäischen Pässen.

(Foto: dpa)

Die Ermordung des Hamas-Anführer Mahmud Abdel Rauf el Mabhuh am 20. Januar in Dubai gibt den dortigen Behörden immer neue Rätsel auf. Mehrere mutmaßlich in den Mord verwickelte Verdächtige besaßen nach derzeit vorliegenden Informationen aus Irland, Großbritannien und Israel gefälschte ausländische Pässe. Israelische Medien gingen inzwischen davon aus, der israelische Geheimdienst Mossad könnte hinter der Tat stecken.

Der Palästinenser Fayeq el-Mabhuh sitzt vor den Porträts seines Bruders und Hamas-Kommandeurs Mahmud el-Mabhuh, (l und r).

Der Palästinenser Fayeq el-Mabhuh sitzt vor den Porträts seines Bruders und Hamas-Kommandeurs Mahmud el-Mabhuh, (l und r).

(Foto: AP)

Mabhuh wurde nach Behördenangaben aus Dubai am 20. Januar bei einem Anschlag in dem Hotel Bustan Rotana umgebracht. Nach Angaben seines Bruders wurde der 50-Jährige mit starken Stromstößen gequält und erwürgt. Mabhuh wird von Israel für die Entführung zweier israelischer Soldaten zu Beginn des ersten Palästinenseraufstandes Intifada (1987-1993) verantwortlich gemacht. Die Soldaten wurden ermordet.

Pässe alle gefälscht

Am Dienstag wurde etappenweise bekannt, dass die von den Behörden in Dubai gesuchten Verdächtigen über offenbar ausnahmslos gefälschte Ausweise aus Großbritannien, Irland, Deutschland und Frankreich verfügten. Drei der Gesuchten hätten falsche irische Ausweise gehabt, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Dublin. Ein Abgleich mit der Datenbank des Amtes habe ergeben, dass es weder die Namen noch die Nummern der Pässe gebe, wie sie in arabischen Medien wiedergegeben worden seien.

Auch die britische Regierung gab bekannt, die von sechs der insgesamt elf gesuchten Verdächtigen benutzten britischen Pässe seien gefälscht gewesen. Am Montag hatte die Polizei in Dubai mitgeteilt, dass wegen des Mordes nach elf Verdächtigen mit europäischen Pässen gefahndet werde. Gesucht würden zehn Männer und eine Frau.

"Gestohlene" Identität

Der Polizeichef von Dubai, Dhahi Chalfan, informiert die Presse über die Ermittlungen.

Der Polizeichef von Dubai, Dhahi Chalfan, informiert die Presse über die Ermittlungen.

(Foto: REUTERS)

Die gefälschten britischen Pässe enthielten unter anderem die persönlichen Daten von vier Israelis, wie das zweite Programm des israelischen Fernsehens berichtete. Allerdings waren die Fotos ausgetauscht worden. "Das ist mein Pass, aber ich habe Israel nicht verlassen", sagte der Israeli Paul Kelly, der auch die britische Staatsangehörigkeit hat. Auch der Israeli Steven Hod sagte, seine Identität sei "gestohlen" worden. Der Privatsender 10 berichtete, neben den sechs Israelis mit doppelter britischer Staatsbürgerschaft sei auch der gesuchte Deutsche ein Israeli mit doppelter Staatsangehörigkeit.

Mossad in Verdacht

Israelische Geheimdienstkommandos haben in der Vergangenheit wiederholt mit gefälschten ausländischen Pässen im Ausland operiert. 1997 versuchten Geheimdienst-Agenten den Exilchef der Hamas, Chaled Meschaal, in Jordanien umzubringen. Dabei bedienten sie sich kanadischer Pässe. 2005 entschuldigte sich die israelische Regierung bei Neuseeland, nachdem dort zwei Mossad-Agenten zu sechs Monaten Haft verurteilt worden waren, die sich illegal neuseeländische Pässe zu verschaffen versucht hatten.

Quelle: ntv.de, AFP

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