Politik

"Schwarze Pimpernelle" lernte Kampftechniken Mossad soll Mandela ausgebildet haben

Kampftechniken für den friedlichen Widerstand? Nelson Mandela vor seiner Verhaftung im Jahre 1964.

Kampftechniken für den friedlichen Widerstand? Nelson Mandela vor seiner Verhaftung im Jahre 1964.

(Foto: picture alliance / dpa)

In Äthiopien habe sich Nelson Mandela vom israelischen Geheimdienst ausbilden lassen, legt ein Schriftstück nahe. Er grüßte demnach mit "Schalom", narrte die Mossad-Agenten mit einer erfundenen Geschichte - und kehrte dann nach Südafrika zurück.

Der südafrikanische Freiheitskämpfer Nelson Mandela hat sich 1962 in Äthiopien offenbar ohne deren Wissen von israelischen Mossad-Agenten ausbilden lassen. Das geht aus einem Dokument hervor, das das israelische Staatsarchiv veröffentlichte. In dem Brief eines Mossad-Vertreters an das israelische Außenministerium vom 11. Oktober 1962 geht es unter der Überschrift "Die Schwarze Pimpernelle" um eine Unterredung über "einen Trainee in Äthiopien namens David Mobasari aus Rhodesien". Er sei von "den Äthiopiern" in Judo-Kampftechniken, Sabotagetechniken und an der Waffe ausgebildet worden.

"Schwarze Pimpernelle" war während seines Kampfes gegen die Apartheid einer der Spitznamen Mandelas. Rhodesien hieß eine britische Kolonie im südlichen Afrika, das heutige Simbabwe. Wie die israelische Zeitung "Haaretz" berichtete, ist die Bezeichnung "die Äthiopier" möglicherweise ein Code-Name für Mossad-Agenten, die damals in Äthiopien im Einsatz waren. Mandela alias Mobasari habe seine Ausbilder mit dem hebräischen Gruß "Schalom" begrüßt, über die Probleme Israels und der jüdischen Diaspora Bescheid gewusst und generell "den Eindruck eines gebildeten Mannes erweckt", heißt es in dem Brief weiter.

Erst nach Mandelas Festnahme fand der Mossad demnach heraus, dass es sich bei dem Auszubildenden womöglich nicht um David Mobasari aus Rhodesien handelte. Zeitungsfotos von der Festnahme zeigten, "dass der Trainee aus Rhodesien ein Pseudonym benutzte", heißt es in dem Brief. Mobasari und Mandela seien "dieselbe Person".

"Kein Hinweis auf israelische Verbindung"

Die Nelson-Mandela-Stiftung wies die Darstellung zurück. In Mandelas Privatarchiv, das auch sein Tagebuch von 1962 und ein Notizbuch aus der Zeit umfasse, gebe es keinen Hinweis darauf, dass er 1962 mit israelischen Agenten in Kontakt gewesen sei. Zwar sei Mandela unter anderem in Äthiopien militärisch ausgebildet worden. Bei einer Befragung seiner damaligen Ausbilder in Äthiopien 2009 habe ein Forscher der Stiftung aber "keinen Hinweis auf eine israelische Verbindung" gefunden.

Mandela war am 5. Dezember im Alter von 95 Jahren gestorben. Der Tod des Anti-Apartheid-Kämpfers und ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas hatte weltweit Trauer ausgelöst. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu war in seinem Heimatland scharf kritisiert worden, weil er nicht an Mandelas Trauerfeier teilgenommen und zur Begründung die hohen Reisekosten angeführt hatte. Während der Apartheid war Israel ein enger Verbündeter der Regierung in Pretoria gewesen.

Quelle: ntv.de, rpe/AFP

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