Politik

Schont Militär "Waffenkameraden"? Mubarak-Prozess wird ausgesetzt

Der Prozess gegen den gestürzten ägyptischen Präsidenten Mubarak wird immer mehr verschleppt. Weil über einen Befangenheitsantrag erst Ende Dezember entschieden wird, liegt das Verfahren solange auf Eis. Schon wird über den fehlenden Aufklärungswillen des Militärs spekuliert.

Alaa (l.) und Gamal Mubarak wird der Prozess zusammen mit ihrem Vater gemacht.

Alaa (l.) und Gamal Mubarak wird der Prozess zusammen mit ihrem Vater gemacht.

(Foto: AP)

Die ägyptische Justiz hat den Prozess gegen den ehemaligen Präsidenten Husni Mubarak für Monate auf Eis gelegt. Das Verfahren war bereits vor knapp einem Monat unterbrochen worden, weil die Anwälte der Regime-Opfer einen Befangenheitsantrag gegen den Vorsitzenden Richter Ahmed Rifaat gestellt hatten. Darüber hätte ein Verwaltungssenat am 30. Oktober befinden sollen. Nun entschied jedoch ein Gericht in Kairo, dass der Befangenheitsantrag erst am 26. Dezember verhandelt wird.

Mubarak muss sich wegen der tödlichen Gewalt gegen Demonstranten während der Massenproteste verantworten, die am 11. Februar dieses Jahres zu seinem Rücktritt führten. Gemeinsam mit seinen Söhnen Gamal und Alaa steht er auch wegen Veruntreuung und Korruption vor Gericht.

Letzte Sitzung im September

Beobachter werten die immer offensichtlicher werdende Verschleppung des Verfahrens als ein Zeichen dafür, dass der seit Mubaraks Sturz herrschende Militärrat kein Interesse an einer Verurteilung des einstigen "Waffenkameraden" hat. Mubarak war Offizier der Luftwaffe.

Die letzte Sitzung im Mubarak-Prozess fand Ende September statt. Die Anwälte der Regime-Opfer, die als Nebenkläger auftreten, hatten den Befangenheitsantrag gegen Richter Rifaat wegen dessen - aus ihrer Sicht - einseitiger Verhandlungsführung zugunsten der Angeklagten gestellt. Tatsächlich hatte Rifaat die Fernsehübertragung des Prozesses gestoppt und bei der Anhörung wichtiger Zeugen aus dem Staats- und Sicherheitsapparat kaum Fragen der Opfer-Anwälte zugelassen.

Quelle: ntv.de, dpa

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