Ermittlungen in Ägypten Mubarak könnte Tod drohen
15.04.2011, 22:20 Uhr
Vor dem Krankenhaus im Badeort Scharm el Scheich protestieren einige Ägypter.
(Foto: AP)
Sollte Ägyptens Ex-Präsident Mubarak wegen des Todes hunderter Demonstranten angeklagt werden, könnte ihm die Todesstrafe drohen. Allerdings ist noch offen, ob Mubarak direkt für den Tod der Oppositionellen verantwortlich gemacht werden kann. Das behauptet aber zumindest der ehemalige Innenminister.
Dem gestürzten ägyptischen Staatschef Husni Mubarak droht Medienberichten zufolge möglicherweise die Todesstrafe. Wenn die Justiz des Landes ihn der tödlichen Gewalt gegen Demonstranten zu Jahresbeginn für schuldig befinde, könne er gehängt werden, berichtete die Tageszeitung "El Ahram" unter Berufung auf ein Gericht in der Hauptstadt Kairo. Dessen Präsident Sakaria Schalasch sagte dem Blatt, Mubaraks früherer Innenminister Habib el Adli habe ausgesagt, den Befehl zur gewaltsamen Auflösung der Massenproteste direkt vom Präsidenten erhalten zu haben.
Für den Fall, dass die Justiz Mubarak keinen Vorsatz nachweisen könne, rechne er mit einer lebenslangen Haftstrafe, fügte Schalasch hinzu. Sollte ihm lediglich die Verletzung, nicht aber die Tötung von Demonstranten angelastet werden können, sei eine drei- bis fünfjährige Haftstrafe zu erwarten. Das ägyptische Staatsfernsehen berichtete unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft, die Ermittlungen gegen Mubarak würden mindestens sechs Monate dauern. Schalasch schätzt sogar, dass der Prozess gegen ihn mehr als ein Jahr dauern werde.
Mindestens 800 Tote
Bei den Massenprotesten, die am 11. Februar zum Sturz des Präsidenten führten, kamen nach offiziellen Angaben rund 800 Menschen ums Leben. Im Zuge der Ermittlungen wegen des gewaltsamen Vorgehens von Sicherheitskräften gegen Demonstranten wurden Mubarak und seine Söhne Gamal und Alaa am Mittwoch für 15 Tage in Untersuchungshaft genommen. Tags zuvor hatte Mubarak bei einem Verhör einen Herzinfarkt erlitten. Der 82-Jährige hält sich seither zusammen mit seiner Frau Suzanne in einem Zivilkrankenhaus in Scharm el Scheich auf. Gamal und Alaa wurden in ein Militärgefängnis in Kairo gebracht.
Nun ordnete der ägyptische Generalstaatsanwalt Abdel Megid Mahmud an, Mubarak ebenfalls in ein Militärkrankenhaus zu verlegen, wenn es sein Zustand erlaube. Aus Polizeikreisen verlautete jedoch, dass die Ausstattung des dortigen Krankenhauses nicht ausreichend sei. Wahrscheinlich werde Mubarak daher in eine internationale Klinik in der Nähe der Hauptstadt verlegt.
Über den Gesundheitszustand des ehemals autokratisch regierenden Präsidenten ist wenig bekannt. Staatlichen Medien zufolge hatte Mubarak vor wenigen Tagen heftige Herzprobleme. Aus dem Krankenhaus hieß es jedoch, der Ex-Präsident sei in einem guten Gesundheitszustand.
Quelle: ntv.de, rts/AFP