Politik

Neuanlauf gegen Sterbehilfe? Müntefering bezieht klar Position

Die Debatte über die Legalisierung der Sterbehilfe ist hochgefährlich, sagt Franz Müntefering.

Die Debatte über die Legalisierung der Sterbehilfe ist hochgefährlich, sagt Franz Müntefering.

(Foto: imago stock&people)

Kaum eine Debatte wird so hitzig geführt, wie die um ein menschenwürdiges Lebensende. In Kürze will der Bundestag die Regeln für Sterbehilfe neu festlegen. Befeuert wird die Diskussion von Ex-SPD-Chef Franz Müntefering.

In Deutschland ist aktive Sterbehilfe - also Tötung auf Verlangen - verboten, Beihilfe zum Suizid dagegen nicht. Das heißt, wer einem Todkranken beispielsweise Gift besorgt, macht sich damit nicht strafbar. Dies ist erst der Fall, wenn er es dem Betroffenen aktiv einflößt. Seit langem wird über eine gesetzliche Neuregelung der Sterbehilfe debattiert, in Kürze wird sich der Bundestag mit dem brisanten Thema befassen.

Befeuert wird die Debatte nun von Franz Müntefering. Der ehemalige SPD-Chef hat sich in der Diskussion klar positioniert und sich gegen die aktive Sterbehilfe ausgesprochen. "Mein Tod gehört mir - da mache ich doch ein Fragezeichen dahinter", sagte er im ZDF. Zuvor hatte er bereits in einem Gastbeitrag der "Süddeutschen Zeitung" davor gewarnt, dass "aus Angst vor Pflegebedürftigkeit zu schnell das Lied vom süßen Freitod gesungen wird". Müntefering bewertete die Diskussion um eine aktive Sterbehilfe als hochgefährlich. Mit der Patientenverfügung habe man schon heute erheblichen Einfluss darauf, in welchem Maße um das eigene Leben gekämpft werde. Auch Palliativmedizin und Hospizdienste böten Hilfe: "Diesen Weg sollten wir gehen".

"Sterben gehört zum Leben dazu"

Müntefering hatte sich 2007 eine Zeit lang aus der Politik zurückgezogen, um seiner krebskranken Frau beizustehen, die 2008 starb. "Sterben gehört zum Leben mit dazu - es ist verdammt schwer, wenn man es erlebt hat, weiß man es." Aber es sei sowohl für die Betroffenen als auch für die Angehörigen von großer Bedeutung, diesen Weg miteinander zu gehen. Auch die Beihilfe zum Suizid bewertet Müntefering kritisch: "Wir alle sind mitverantwortlich dafür, auch was der andere tut."

In der vergangenen Legislaturperiode war Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) mit dem Versuch gescheitert, die Rechtslage zu ändern. Bestraft werden sollte laut Gesetzentwurf, wer Hilfe zum Suizid anbietet, um damit Gewinne zu erzielen. Doch Union und FDP wurden sich nicht einig. Im Koalitionsvertrag von Union und SPD finden sich keine konkreten Pläne zu dem Thema.

Quelle: ntv.de, dsi/dpa

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