Kürzung internationaler Hilfe? Mugabe beschlagnahmt Wildpark
27.08.2012, 11:52 Uhr
Seit 1987 ist Mugabe Präsident von Simbabwe.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Naturreservate als reserviertes Jägerparadies: Simbabwe macht das angeblich möglich - für die Günstlinge Mugabes. Dafür beschlagnahmt der umstrittene Präsident Save Valley Conservancy, den größten Wildpark Afrikas. Die Geberländer beraten über Sanktionen.
Die Regierung von Simbabwe hat im Rahmen ihrer Landreform den größten privaten Wildpark Afrikas beschlagnahmt. Experten befürchten, dass durch die Enteignung des Naturreservats Save Valley Conservancy viele dort lebende Tierarten bedroht werden könnten. Westliche Geberstaaten überlegen offenbar jetzt, dem Land im Süden Afrikas finanzielle Hilfen zu entziehen.
"Wir sind sehr besorgt", sagte ein westlicher Diplomat, der anonym bleiben wollte. "Wir denken über mögliche Reaktionen nach, denn die Situation ist sehr ernst." Das Reservat liegt im Südosten Simbabwes an der Grenze zu Mosambik und ist rund 400.000 Hektar groß. In dem Gebiet sind neben Löwen, Leoparden, Geparden und Elefanten auch vielerorts durch Wilderei bedrohte Nashörner beheimatet. Tierschützern zufolge werden künftig nur noch enge Vertraute des langjährigen Präsidenten Robert Mugabe von dem Land profitieren. Sie sollen im Rahmen der Beschlagnahmung Jagdlizenzen für den Park erhalten. Bisher gab es bereits kontrollierte Safaris.
Nach Angaben eines anderen europäischen Diplomaten könnten die Geberstaaten dem Land ihre Unterstützung für die nächste Konferenz der Welttourismusorganisation (UNWTO) entziehen, die 2013 gemeinsam von Simbabwe und Sambia in der Grenzregion um die Viktoria-Fälle stattfinden soll. "Simbabwe hängt für die Ausrichtung dieses Kongresses völlig von internationaler Hilfe ab und kann ohne uns nichts tun", hieß es. Über die Idee solle in der kommenden Woche in Berlin diskutiert werden.
Mugabe hat im Rahmen seiner "beschleunigten Landreform" in den vergangenen 20 Jahren immer wieder große Gebiete im Besitz von Weißen beschlagnahmen lassen - meistens mit Gewalt und ohne Entschädigung. Ziel war es, die Spuren der Kolonialzeit zu verwischen und das Land der schwarzen Bevölkerung zurückzugeben. Jedoch profitierten meist nicht die früheren Landarbeiter von den Enteignungen, sondern Freunde der Mugabe-Regierung. Die Maßnahme hat das Land, das früher als Brotkorb Afrikas galt, in den Ruin getrieben. Weite Ländereien liegen brach. Heute ist Simbabwe eines der ärmsten Länder des Kontinents.
Quelle: ntv.de, dpa