Ehefrau in hohe Position gehievt Mugabe bestellt sein Haus
07.12.2014, 15:57 Uhr
Grace Mugabe könnte neue Staatschefin Simbabwes werden.
(Foto: dpa)
Seit mehr als drei Jahrzehnten wird Simbabwe von Präsident Mugabe regiert. In vier Jahren will sich der 90-Jährige wiederwählen lassen. Aber auch seine Nachfolge scheint bereits geregelt: Seine als "Gucci Grace" verspottete Frau steigt innerhalb der Regierungspartei auf.
Simbabwes langjähriger Machthaber Robert Mugabe hat seine Ehefrau Grace im Rennen um seine Nachfolge in Stellung gebracht. Zum Abschluss eines mehrtägigen Kongresses der Regierungspartei Zanu-PF wurde die 49-Jährige am Wochenende zur Vorsitzenden der einflussreichen Frauen-Liga gewählt. Sie gehört damit automatisch dem Politbüro der Partei an. Damit ist Grace Mugabe in guter Ausgangsposition, die Nachfolge ihres 90-jährigen Mannes zu übernehmen.
Robert Mugabe, der Simbabwe seit der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1980 ohne Unterbrechung regiert, wurde bei dem Kongress in der Hauptstadt Harare wie erwartet als Parteichef bestätigt und offiziell als Kandidat für die nächste Präsidentschaftswahl im Jahr 2018 nominiert. Nach seiner Wahl wurde er von Tausenden Anhängern bejubelt. Da Mugabe zur Zeit der nächsten Wahl aber 94 Jahre alt sein wird, ist in der Partei längst ein Machtkampf um seine Nachfolge entbrannt.
Mit der Wahl seiner Ehefrau Grace zur Vorsitzenden der Frauen-Liga erhält diese eine gute Ausgangsposition in dem Rennen. Die 49-Jährige war bisher nur einfaches Parteimitglied und verfügt kaum über Erfahrung in der Politik. Nach ihrer Wahl rief die Menge "Amai! Amai!" (Mama, Mama). Sonst trägt die Präsidentengattin in Anspielung auf ihre zwanghaften Einkaufstouren weniger schmeichelhaften Spitznamen wie "Gucci Grace".
Rivalin fällt in Ungnade
Ihr Ehemann ließ am Samstag überraschend die Besetzung des Politbüros und die Wahl seiner Stellvertreter offen. "Ich will nichts überstürzen. Ich werde mir die Leute im Zentralkomitee anschauen", sagte Mugabe. Es werde einige Abschiede geben. "Einige haben sich bereits durch ihre illegalen Aktivitäten entschieden, auf Wiedersehen zu sagen", sagte Mugabe. Jene, die bereits ausgeschlossen worden seien, hätten nun "mehr Zeit, sich um ihren Bauernhof zu kümmern".
Die Hauptrivalin von Grace Mugabe war im Vorfeld des Kongresses wegen Vorwürfen der Korruption und des Komplotts gegen den Präsidenten in Ungnade gefallen. Die stellvertretende Staats- und Parteichefin Joice Mujuru verlor deshalb ihren Posten im Zentralkomitee und nahm nicht einmal mehr an dem Parteitag teil. Robert Mugabe drohte der 59-Jährigen am Donnerstag mit Strafverfolgung und äußerte Bedauern, dass er sie vor zehn Jahren zur Stellvertreterin gewählt hatte.
Quelle: ntv.de, mli/AFP