Wahlbetrug in Simbabwe Mugabe bezweifelt MDC-Sieg
04.04.2008, 17:26 UhrSimbabwes Regierungspartei ZANU-PF hat am Freitagabend den Sieg der oppositionellen Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) bei der Parlamentswahl vom vergangenen Wochenende in Zweifel gezogen. Die MDC habe 16 der Wahlkreise nur durch Bestechung gewonnen, erklärte die Partei von Präsident Robert Mugabe nach Angaben des britischen Senders BBC. Sollte die staatliche Wahlkommission dem Regierungslager recht geben, könnte ZANU-PF wieder die Mehrheit im Parlament reklamieren.
Die Wahlkommission hatte am Donnerstag mitgeteilt, insgesamt habe die Opposition 109 der 210 Sitze im Parlament gewonnen, davon die MDC allein 99. ZANU-PF kam demnach auf 97 Sitze. Bei der weiter schleppend verlaufenden Auszählung der Wahl für den Senat hatte am Freitagabend ebenfalls die MDC die Nase vorne. Sie konnte nach dem jüngsten Stand 22 der 60 Sitze auf sich vereinen, ZANU-PF kam auf 21 Sitze.
Das mit Spannung erwartete Ergebnis der Präsidentenwahl lässt derweil weiter auf sich warten. Präsident Mugabe will sich einer möglichen Stichwahl gegen seinen Herausforderer Morgan Tsvangirai von der MDC stellen. Der 84-Jährige wurde auf einer Krisensitzung des Politbüros der ZANU-PF für alle Fälle nominiert. Die Stichwahl würde nötig, sollte keiner der Kandidaten bei der Präsidentenwahl vom vergangenen Wochenende die nötige Mehrheit von mehr als 50 Prozent erreichen.
"Wir halten alle den Atem an"
In der Hauptstadt Harare wächst bereits die Angst vor einem möglichen Einsatz von Gewalt durch das Mugabe-Regime. "Ich denke, sie bereiten sich auf Krieg vor", sagte MDC-Generalsekretär Tendai Biti. "Wir halten alle den Atem an." Als Hinweise auf eine mögliche Eskalation wurden auch Razzien in Büros der Opposition und die Festnahme westlicher Journalisten am Donnerstagabend gewertet. Der internationale Journalistenverband (IFJ) warf der Regierung Einschüchterung der Medien vor. Er wertete die Festnahmen als Versuch, die Berichterstattung zu sabotieren und forderte die umgehende Freilassung der ausländischen Reporter.
Der südafrikanische Präsident Thabo Mbeki sagte geplante Gespräche mit der britischen Regierung am Freitagabend in London wegen der Lage im Nachbarland ab. Er sei in ständigen Gesprächen mit Regierung und Opposition, berichtete der südafrikanische Rundfunk.
Quelle: ntv.de