85-Kilo-Torte Mugabe lässt sich feiern
28.02.2009, 14:51 UhrMit einer pompösen Feier trotz Hungersnot und Cholera-Epidemie haben die Simbambwer den 85. Geburtstag ihres Staatschefs Robert Mugabe begangen. Anhänger wurden auf Lastwagen zu dem Fest in Mugabes Geburtsstadt Chinhoyi gebracht. Sie sangen Loblieder auf Afrikas ältesten Staatschef, auf Transparenten stand zu lesen, Mugabe sei ein Präsident, der "sein Volk niemals im Stich lässt". Die staatliche Zeitung "The Herald" berichtete, für Mugabes Party würden 80 Rinder, 70 Ziegen und ein Dutzend Schweine geschlachtet. Als Glanzpunkt galt eine 85 Kilogramm schwere Torte. Mugabes Anhänger hatten umgerechnet mehr als 200.000 Euro für das rauschende Fest gesammelt. Mugabe hatte am 21. Februar Geburtstag.
Mugabe rief tausenden Anhängern in Chinhoyi zu, trotz der Machtteilung im Land sei er weiter an der Macht. In Simbabwe stehe er als Präsident weiter an der Spitze, gefolgt von den beiden Vize-Präsidenten, erst dann komme Regierungschef Morgan Tsvangirai - Mugabes Rivale - mit seinen beiden Stellvertretern. Die Machtteilung sei das Ergebnis der Wahlen im vergangenen März, bei denen er und seine Zanu-PF-Partei nicht gut abgeschnitten hätten. Schuld daran sei die frühere Kolonialmacht Großbritannien, rief Mugabe. Von den Briten verhängte Sanktionen hätten dazu geführt, dass wichtige Güter in Simbabwe nicht mehr erhältlich seien. Auf diese Weise habe seine Partei bei den Simbabwern in Misskredit gebracht werden sollen.
Tsvangirai kommt nicht
Mugabe sparte aber auch nicht mit Kritik an seinen Anhängern: Diese hätten "die Partei verkauft", um sich damit Essen und die Unterstützung von Hilfsorganisationen zu sichern. "Einige von euch haben an ihre Mägen und Kinder gedacht und das Land verkauft", kritisierte Mugabe. Regierungschef Tsvangirai wurde unter den Gästen nicht gesichtet. Zunächst hatte es Berichte gegeben, er habe sein Kommen zugesagt.
Chinhoyi liegt in einer Region, in der eine Reihe von Mugabes Parteifreunden Farmen haben. Die Lebensbedingungen dort sind deutlich besser als im Rest des Landes, unter anderem gibt es hier eine Universität und ein vergleichsweise gut ausgestattetes staatliches Krankenhaus. Simbabwe leidet unter einer Hyperinflation mit einer Inflationsrate im dreistelligen Millionenbereich, unter einer Hungersnot und einer Cholera-Epidemie mit mehr als 80.000 Infizierten und knapp 4000 Toten.
Quelle: ntv.de