Politik

Generalstaatsanwalt geht Mursi erleidet Schlappe

Talaat Ibrahim Abdallah bleibt nur eine sehr kurze Amtszeit als ägyptischer Generalstaatsanwalt beschieden. Der Anhänger von Präsident Mursi gibt nach massiven Rücktrittsforderungen auf. Hunderte Mitglieder der Behörde veranstalteten eine Sitzblockade vor Abdallahs Büro.

Im Clinch mit den Staatsanwälten: Mohammed Mursi.

Im Clinch mit den Staatsanwälten: Mohammed Mursi.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach nicht einmal vier Wochen im Amt ist der vom ägyptischen P räsidenten Mohammed Mursi ernannte Generalstaatsanwalt Talaat Ibrahim Abdallah zurückgetreten. Der Jurist habe seinen Rücktritt angeboten, verlautete aus Justizkreisen in Kairo.

Demnach drängten Mitglieder der Staatsanwaltschaft Abdallah zum sofortigen Abgang. Der Oberste Justizrat werde das Rücktrittsgesuch des früheren Richters kommenden Sonntag prüfen, hieß es weiter.

Hunderte Mitglieder der Generalstaatsanwaltschaft hatten sich an einer mehrstündigen Sitzblockade vor Abdallahs Büro beteiligt, um der Forderung nach seinem Rücktritt Nachdruck zu verleihen. In dem seit Monaten andauernden Machtkampf mit dem ägyptischen Justizapparat hatte Mursi Ende November den Staatsanwalt Abdel Meguid Mahmud entlassen. Bei seiner ersten Entlassung durch den Präsidenten hatte sich Mahmud mit der Unterstützung einflussreicher Richter noch erfolgreich geweigert, seinen Posten zu verlassen. Am 22. November wurde er schließlich durch Abdallah ersetzt.

Zweite Volksentscheid-Runde am Samstag

Der Präsident liegt mit den Richtern und Staatsanwälten des Landes in einem Dauerclinch, unter anderem weil er sie einer zu großen Nähe zur gestürzten Führung um den langjährigen Machthaber Husni Mubarak verdächtigt. Mursi entstammt der islamistischen Muslimbruderschaft. Deren politischer Arm, die Partei für Freiheit und Gerechtigkeit, setzte sich bei der am Samstag abgehaltenen ersten Runde des Verfassungsreferendums mit ihrer Unterstützung des umstrittenen Textes offenbar durch.

Linke, liberale, säkulare und christliche Gegner des Verfassungsentwurfs befürchten, dass der Text dem islamischen Recht, der Scharia, zu viel Raum gibt. Der Volksentscheid, der kommenden Samstag mit der zweiten und letzten Runde fortgesetzt wird, gilt auch als Votum über Staatschef Mursi, der den Verfassungsentwurf maßgeblich unterstützte.

Quelle: ntv.de, AFP

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