Vorsichtiges Aufatmen in Malmö Mutmaßlicher Attentäter verhaftet
07.11.2010, 15:20 UhrIn Malmö nimmt die schwedische Polizei einen verdächtigen Mann fest: Der 38-Jährige wird mit den Anschlägen, die in der schwedischen Stadt seit einem Jahr auf dunkelhäutige Menschen verübt werden, in Verbindung gebracht. Die Polizei geht von rassistischen Motiven aus. Der Verdächtige streitet bislang alle Vorwürfe ab.

Ein Kreuz an der Stelle, an der eine 20-jährige Schwedin dem Heckenschützen zum Opfer fiel.
(Foto: dpa)
Der rassistische Heckenschütze von Malmö ist vermutlich gefasst. Die Polizei bestätigte die Festnahme eines 38- Jährigen. Er wird verdächtigt, seit einem Jahr Angst und Schrecken in der südschwedischen Großstadt verbreitet zu haben. Es bestehe dringender Tatverdacht bei einem Mord und sieben Mordversuchen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Die Polizei hatte in den letzten Monaten massiv nach dem Attentäter gefahndet, dem seit vergangenem Herbst 15 Überfälle auf Zuwanderer mit einem Gewehr zugeschrieben werden.
Nach Angaben von Oberstaatsanwältin Solveig Wollstad fand die Kripo nach der Festnahme am Samstagabend zwei Schusswaffen in der Wohnung des Mannes. Dieser habe einen "schwedischen Hintergrund" und verfüge über einen Waffenschein. Beim ersten Verhör wies der Festgenommene alle Vorwürfe zurück. "Dieser Fall ist längst nicht gelöst. Aber Malmös Bürger können die jüngsten Fortschritte unserer Fahndung als positiv werten", sagte Kripochef Börje Sjöholm.
Heckenschütze erschießt 20-Jährige
In der Nacht des 10. Oktober 2009 starb eine 20-jährige Schwedin nach Schüssen in ihr Auto. Ihr dunkelhäutiger Begleiter wurde schwer verletzt. Danach registrierte die Polizei 14 weitere Überfälle im abendlichen Dunkel mit einem großkalibrigen Gewehr, bei denen kein konkretes Tatmotiv ermittelt werden konnte.
Ziel waren fast immer dunkelhäutige Menschen. Mehrere der Opfer wurden von hinten auf der Straße beschossen. Der Heckenschütze schoss auch in Wohnungen und Geschäfte, durch deren Fenster Zuwanderer zu sehen waren. Das südschwedische Malmö ist die Großstadt mit dem höchsten Zuwanderer-Anteil des skandinavischen Landes.
1991 und 1992 hatte der als "Lasermann" bekanntgewordene Schwede John Asonius in ähnlicher Weise mit seiner Schusswaffe sowie einem Laser-Zielfernrohr Jagd auf Zuwanderer gemacht und dabei einen Mord begangen. Er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Der jetzt als mutmaßlicher Heckenschütze festgenommene Mann wurde von Nachbarn in Medien als "stiller Einzelgänger" geschildert. Nach den offiziellen Polizeiangaben ist er in den letzten fünf Jahren nicht mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Bis Dienstag muss über einen Haftbefehl entschieden werden.
Quelle: ntv.de, dpa