Politik

Piraten auf freiem Fuß NATO wehrt Überfälle ab

Die NATO hat vor der somalischen Küste zwei Piraten-Überfälle auf europäische Schiffe abgewehrt. Wie das Militärbündnis am Sonntag mitteilte, schlugen am späten Samstagabend Kriegsschiffe aus Kanada, den USA und Großbritannien einen Angriff auf ein norwegisches Tankschiff zurück. Zuvor hatte bereits die niederländische Marine 20 Geiseln gerettet und sieben Seeräuber aufgebracht, die einen griechischen Tanker überfallen hatten. In beiden Fällen wurden die festgenommenen Seeräuber laufen gelassen, weil das Nato-Mandat keine Inhaftierung erlaubt. Der Piratenangriff auf ein belgisches Baggerschiff ging für die Besatzung dagegen nicht glimpflich aus: Das Boot fiel mitsamt seiner zehnköpfigen Mannschaft in die Hand der Piraten. Unter den Entführten sind sieben Europäer.

Die Angreifer des norwegischen Tankers "MV Front Ardenne" wurde den Angaben zufolge nach einer stundenlangen Verfolgungsjagd bei Nacht gestellt. Die Piraten seien gefasst, an Bord der kanadischen Fregatte "Winnipeg" verhört und anschließend wieder freigelassen worden, sagte ein Offizier. Das kanadische Mandat erlaube üblicherweise keine Gefangennahmen.

Die Seeräuber griffen die 80.000 Bruttoregistertonnen schwere "MV Front Ardenne" mit Sturmgewehren und Panzerfäusten im Golf von Aden an. Nach dem Eingreifen der "Winnipeg" flüchteten sie Richtung Süden, ohne dass sie sich von den Warnschüssen eines Hubschraubers hätten stoppen lassen. Die Fregatte habe das Boot mehrere Stunden verfolgt und die Piraten letztlich überwältigt. "Wir haben ihnen den Weg abgeschnitten. Wir waren schneller und überraschenderweise auch beweglicher als sie", sagte Michael McWhinnie von der "Winnipeg".

Piraten nicht inhaftiert

Bei einem ähnlichen Überfall wehrte die niederländische Fregatte "De Zeven Provincien" nur wenige Stunden zuvor einen Angriff auf den Tanker einer griechischen Reederei ab. Inhaftiert wurden die Piraten aber auch in diesem Fall nicht. Die Niederländer dürften Verdächtige nur dann verhaften, wenn es sich um niederländische Piraten handele, wenn die Opfer Niederländer seien oder wenn die Tat in niederländischen Gewässern stattfinde, erklärte die Besatzung.

Die in Belgien registrierte "Pompei" wurde von Piraten 600 Kilometer vor der somalischen Küste gekapert. Das Schiff war auf dem Weg in Richtung Seychellen. Die Besatzung besteht aus zwei Belgiern, vier Kroaten, einem Niederländer und drei Männern von den Philippinen. Ein Pirat teilte von Bord des Schiffes mit, es werde in den Hafen von Haradheere in Somalia gebracht.

Deutsche in Gewalt von Piraten

In jüngster Zeit haben die Piratenangriffe vor der somalischen Küste wieder zugenommen. Die Banden haben unter anderem auch Deutsche in ihrer Gewalt. Die Europäische Union will EU-Kreisen zufolge ihren Kampf gegen die Piraterie verstärken und weitere Kriegsschiffe in die Region schicken. Auch Deutschland beteiligt sich an dem Einsatz.

Quelle: ntv.de

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