Umwelt-Gipfel in Johannesburg NGO-Forum eröffnet
23.08.2002, 17:47 UhrDrei Tage vor dem Beginn des UN-Weltgipfels für nachhaltige Entwicklung ist am Freitag in Johannesburg das Paralleltreffen der regierungsunabhängigen Organisationen (NGOs) feierlich eröffnet worden. Der südafrikanische Präsident Thabo Mbeki rief Hunderte Aktivisten dazu auf, bei den Regierungen der Welt einen entschlosseneren Kampf gegen Armut, Arbeitslosigkeit und Umweltzerstörung einzufordern.Zu dem NGO-Forum werden 40.000 Teilnehmer in der südafrikanischen Metropole erwartet.
Der Weltgipfel und das erstmals bei einer solchen UN-Veranstaltung parallel organisierte Spitzentreffen der NGOs finden angesichts erwarteter Proteste sowie der zeitlichen Nähe zum Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen statt. Aus Protest gegen die Festnahme von 73 Mitgliedern von Südafrikas Landlosen-Bewegung, die gegen die schleppende Umsetzung einer Landreform demonstrierten, gab es bereits erste Boykott-Aufrufe gegen den Gipfel.
Töpfer für kleine Schritte
Angesichts erster skeptischer Stimmen erklärte am Freitag der Chef des UN-Umweltprogramms (UNEP), Klaus Töpfer: "Das Ziel ist keine große Erklärung, sondern konkretes Vorwärtskommen, Schritt für Schritt." Exakte Zeitpläne und deren Überwachung seien wichtig - auch bei industriellen Partnern, die sich dem Ziel nachhaltiger Entwicklung anschließen wollten.
Druck auf Unternehmen
Mehrer Gruppen aus Deutschland fordern, dass Konzerne grundsätzlich in die Pflicht genommen werden. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Amnesty International und die Gruppe Weltwirtschaft, Ökologie und Entwicklung (WEED) forderten eine verbindliche internationale Konvention zur Unternehmensverantwortung. Die Firmen sollen verpflichtet werden, über ökologische und soziale Folgen ihrer Tätigkeit öffentlich Bericht zu erstatten. In Streitfällen müssten Betroffene Unternehmen auch in deren Heimatländern verklagen können.
Insgesamt wollen etwa 100 Staats- und Regierungschefs vom 26. August bis zum 4. September am Weltgipfel in Johannesburg teilnehmen. US-Präsident George W. Bush lässt sich von Außenminister Colin Powell vertreten. Bundeskanzler Gerhard Schröder wird am 2. September in der südafrikanischen Stadt erwartet.
Quelle: ntv.de