Gezielter Eingriff in sicheres Computernetzwerk NSA spionierte im Pariser Außenministerium
01.09.2013, 09:55 UhrFreund oder Feind: Diesen Unterschied macht der US-Geheimdienst NSA nicht. Ob Europäische Union oder Vereinte Nationen, niemand ist vor seinem Eingriff sicher. Nun ist klar, auch bei den Franzosen liest der NSA mit.
Der US-Geheimdienst NSA hat einem Bericht zufolge auch das französische Außenministerium gezielt ausspioniert. Im Visier der Agenten habe ein als sicher geltendes Computernetz gestanden, über das alle Botschaften, Konsulate und die Zentrale in Paris verbunden seien, berichtete der "Spiegel" unter Berufung auf ein als streng geheim eingestuftes internes NSA-Dokument vom Juni 2010. Das Vorgehen gegen das Ministerium wurde demnach als "Erfolgsstory" bezeichnet.
In dem Papier hieß es demnach weiter, es gebe mehrere "sensitive Zugänge" zu dem Netzwerk. In einer Übersicht liste die NSA Adressen auf, die über die Server des Außenministeriums liefen. In einer Liste vom September 2010 führt die NSA demnach speziell die französischen Vertretungen in Washington und bei den Vereinten Nationen als Ziele. In beiden französischen Dependancen hätten NSA-Techniker Wanzen installiert, in New York auch Screenshots gesammelt.
Bereits Ende Juni hatte der "Spiegel" unter Berufung auf ein von dem im russischen Asyl lebenden früheren US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden übermitteltes Dokument vom September 2010 berichtet, die NSA habe auch die Vertretungen der Europäischen Union in Washington, New York und Brüssel mit Wanzen abgehört. Seither kommen in der Spähaffäre immer wieder neue Fälle ans Licht. Vor wenigen Tagen hieß es, auch die UN-Zentrale in New York sei ausgespäht worden.
Quelle: ntv.de, AFP