Stärker vernetzt als angenommen NSU enger mit NPD verbandelt
12.03.2012, 22:19 UhrDer Thüringer NPD-Landeschef Schwerdt lässt sich Ende der 90er Jahre vom NSU-Mitglied Mundlos chauffieren. Außerdem ist Schwerdt auf einem Foto mit Beate Zschäpe zu sehen. Die Ermittler sehen darin einen Beweis, dass die Terrorzelle NSU mehr mit der NPD zu tun hatte, als bislang angenommen.
Die Mitglieder der Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) hatten offenbar engere Kontakte zur NPD-Führung als angenommen. Der NPD-Bundesvize und Thüringer Landeschef Frank Schwerdt sagte der ARD, dass Uwe Mundlos, eines der mutmaßlichen NSU-Mitglieder, Ende der neunziger Jahre mindestens ein Mal als Fahrer für ihn tätig war. Auf einem der ARD vorliegenden Foto vom 17. Januar 1998 ist er außerdem mit der mutmaßlichen NSU-Terroristin Beate Zschäpe bei einer Demonstration in Erfurt zu sehen.
Schwerdt gilt demnach zudem als politischer Ziehvater von Ralf Wohlleben, der in Untersuchungshaft sitzt und das Trio mit einer Waffe versorgt haben soll.
Bereits am Wochenende wurde bekannt, dass nicht alle Helfer der Terrorzelle mit einer Anklage rechnen müssen. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft können einige NSU-Unterstützer wegen Verjährung ihrer Taten nach zehn Jahren strafrechtlich nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Das gelte aber nicht für die fünf mutmaßlichen NSU-Helfer, die derzeit in U-Haft sitzen. Gegen sie werde unter anderem wegen versuchter Beihilfe zum Mord ermittelt. Die Verjährung sei bei ihnen kein Thema.
Das Neonazi-Trio Zschäpe, Mundlos und Uwe Böhnhardt wird für neun Morde an Migranten und den Mord an einer Polizistin in den Jahren 2000 bis 2007 verantwortlich gemacht. Zuletzt lebte die Gruppe unerkannt im sächsischen Zwickau.
Quelle: ntv.de, AFP