Politik

Neues von Berlusconi Nach Sex-Affäre nun Mafia-Sumpf?

Der Patron Italiens: Silvio Berlusconi.

Der Patron Italiens: Silvio Berlusconi.

(Foto: REUTERS)

Gegen den italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi hat ein früheres Mafia-Mitglied schwere Vorwürfe erhoben. Anfang der 90er Jahre habe Berlusconi Verbindungen zu dem sizilianischen Mafia-Boss Giuseppe Graviano unterhalten, sagte Gaspare S. in einem Prozess gegen Berlusconis Vertrauten Marcello Dell'Utri in Turin. In Mailand wurde der Korruptionsprozess gegen Berlusconi erneut vertagt.

Gaspare S. wiederholte den Vorwurf, Berlusconi und Dell'Utri seien wichtige Ansprechpartner seines früheren Mafia-Chefs gewesen.

Gaspare S. wiederholte den Vorwurf, Berlusconi und Dell'Utri seien wichtige Ansprechpartner seines früheren Mafia-Chefs gewesen.

(Foto: AP)

Sein früherer Chef Graviano habe sich ein Jahr nach einer Mafia-Mordserie 1993 damit gebrüstet, dass er dank seiner Kontakte zu Politikern wie Berlusconi und Dell'Utri "alles bekommen" habe, sagte der Ex-Mafiosi Gaspare S. aus. Durch diese Verbindungen habe die sizilianische Mafia "das Land in ihrer Hand" gehabt. S. wiederholte den bereits Ende 2008 vorgebrachten Vorwurf, Berlusconi und Dell'Utri seien wichtige Ansprechpartner seines früheren Chefs gewesen.

1994, im Jahr nach der Mordserie der Mafia mit zehn Toten und Dutzenden Verletzten, hatten die beiden Politiker die Partei Forza Italia gegründet, mit der Berlusconi bei der Parlamentswahl im selben Jahr siegte und erstmals italienischer Ministerpräsident wurde.

Aussage hinter Trennwand

Dell'Utri beteuerte, dass er den Mafia-Boss niemals getroffen habe.

Dell'Utri beteuerte, dass er den Mafia-Boss niemals getroffen habe.

(Foto: AP)

Es handelt sich um einen Berufungsprozess gegen den Senator Dell'Utri. In erster Instanz war er wegen Verbindungen zur Mafia zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Dell'Utri nahm an der Verhandlung teil. Zuvor beteuerte er vor Journalisten, dass er den Mafia-Boss Graviano nicht kenne und ihn niemals getroffen habe. Mit ihren Verleumdungen wolle die Mafia die Regierung Berlusconi stürzen.

Aus Sicherheitsgründen war der Prozess des Berufungsgerichts von Palermo ins norditalienische Turin verlegt worden. Gaspare S. sagte hinter einen weißen Trennwand aus und wurde von einem massiven Polizeiaufgebot geschützt. Berlusconi hatte am vergangenen Wochenende zu Berichten über die Vorwürfe von S. gesagt, dies sei "der unglaublichste und gemeinste Angriff", den er in den vergangenen Jahren habe ertragen müssen.

Korruptionsprozess vertagt

Unterdessen wurde der Korruptionsprozess gegen Berlusconi erneut vertagt, diesmal auf den 15. Januar. Das Gericht in Mailand akzeptierte die Begründung von Berlusconis Anwälten, ihr Mandant habe eine Kabinettssitzung leiten müssen. Weitere Termine setzten die Richter für den 29. und 30. Januar sowie für den 13. und 27. Februar fest. Das Verfahren sollte eigentlich schon Ende November beginnen.

Bei dem Prozess geht es um den Vorwurf, Berlusconi habe seinem früheren Anwalt David Mills für Falschaussagen in Prozessen der 90er Jahre 600.000 Dollar (400.000 Euro) gezahlt. Dieser und ein weiterer Korruptionsprozess gegen Berlusconi wurden wieder aufgenommen, weil das italienische Verfassungsgericht Anfang Oktober ein Immunitätsgesetz zugunsten Berlusconis für verfassungswidrig erklärt hatte. Mills war in der Sache im Februar zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden.

 

Quelle: ntv.de, AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen