Politik

Stimmt der Sexismus-Vorwurf? Nahles fordert Brüderle

Brüderle im Gespräche mit Kanzlerin Merkel beim festlichen Abend des Bundesverbandes der Deutschen Industrie in Berlin.

Brüderle im Gespräche mit Kanzlerin Merkel beim festlichen Abend des Bundesverbandes der Deutschen Industrie in Berlin.

(Foto: dpa)

Die SPD erhöht in der Sexismus-Debatte den Druck auf FDP-Spitzenkandidat Brüderle. Er müsse endlich erklären, was an den Vorwürfen dran ist. Es könne nicht sein, dass die FDP eine Art Wagenburg baue. Brüderle lasse seine Parteifreunde den Eindruck erwecken, als sei er das Opfer.

SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles hat vom FDP-Spitzenkandidaten Rainer Brüderle eine Stellungnahme zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen wegen angeblicher anzüglicher Bemerkungen verlangt. Brüderle müsse sich "endlich erklären", sagte Nahles bei "Spiegel Online". Wenn alles "wirklich so passiert" sei, wie von einer "Stern"-Reporterin geschildert, dann habe Brüderle "eine Grenze überschritten".

Nahles monierte, die FDP habe "ein Frauenproblem". Die FDP habe "die wenigsten weiblichen Abgeordneten im Bundestag und in Führungspositionen - und das seit Jahrzehnten", sagte die SPD-Generalsekretärin. Es könne nicht sein, dass die FDP eine Art Wagenburg baue. "Brüderle verschanzt sich hinter seinen Verteidigern. Er lässt seine Parteifreunde den Eindruck erwecken, als sei er das Opfer. Das ist einer liberalen Partei nicht würdig."

Nahles begrüßte die öffentliche Debatte, die durch die Veröffentlichung der Vorwürfe der "Stern"-Reporterin entstand, wandte sich jedoch gegen gesetzgeberische Konsequenzen. "Per Dekret lässt sich Sexismus nicht aus der Welt schaffen", sagte Nahles. Die aktuelle öffentliche Debatte sei "genau richtig".

Skandalforscher: Brüderle macht das richtig

Laut einer Umfrage halten 90 Prozent der Menschen eine Entschuldigung für angebracht. Brüderle will zu den Vorwürfen jedoch nichts sagen. Der Skandalforscher Mathias Kepplinger hält diese Strategie im Gespräch mit n-tv.de für die einzig Richtige. "Brüderle hätte das machen müssen, wenn sich die Reporterin direkt an die Öffentlichkeit gewandt hätte. Dann wäre das sinnvoll und unausweichlich gewesen. Aber sich nach einem Jahr zu entschuldigen, wäre lächerlich", so Kepplinger.

Die "Stern"-Journalistin hatte in der vergangenen Woche in einem Artikel berichtet, dass Brüderle ihr am Rande des Dreikönigstreffens vor einem Jahr mit anzüglichen Bemerkungen zu nahe gekommen sei. Sie erwähnte darin auch andere Gelegenheiten, bei denen Brüderle durch sexistische Bemerkungen aufgefallen sei.

Quelle: ntv.de, ppo/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen