Spritkrise in Nahost Nahrungsmittelhilfe eingestellt
25.04.2008, 06:52 UhrDie Vereinten Nationen haben wegen eines akuten Benzinmangels die Nahrungsmittelhilfe für rund 650.000 palästinensische Flüchtlinge im Gazastreifen gestoppt. Weil es keinen Treibstoff für die Autos gebe, würden Lebensmittelpakete nicht verteilt werden können, teilte ein Sprecher des UN-Hilfswerkes für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) mit. Währenddessen kündigte ein hoher Offizier der israelischen Armee eine direkte Treibstofflieferung an die UNRWA für diesen Freitag an.
Oberst Nir Press, der Beauftragte des israelischen Militärs für den Grenzverkehr mit dem Gazastreifen, sagte, Israel habe mit der palästinensischen Ölbehörde eine Lieferung von 100.000 Liter Diesel und 20.000 Liter Benzin für die UNRWA koordiniert.
Hamas provoziert Krise
Nach israelischen Angaben sind auf der palästinensischen Seite des Grenzübergangs Nachal Oz im Norden des Gazastreifens fast eine Million Liter Treibstoff gelagert. Press sagte allerdings, die radikal-islamische Hamas, die den Gazastreifen seit zehn Monaten kontrolliert, habe seit mindestens vier Wochen keinen Treibstoff mehr verteilt, auch nicht an die UNRWA. Damit versuche die Palästinenserorganisation eine humanitäre Krise zu Lasten der Bevölkerung zu verursachen.
Hamas bietet Waffenruhe an
Derweil hat die Hamas Israel eine sechsmonatige Waffenruhe im Gazastreifen angeboten. Die Waffenruhe müsse gegenseitig sein und zum Ende der israelischen Blockade und der Öffnung aller Grenzübergänge zum Gazastreifen führen, erklärte das hochrangige Hamas-Mitglied Mahmud Sahar. Auch der Islamische Dschihad und andere militante Palästinenserorganisationen hätten der Waffenruhe zugestimmt, fügte er hinzu.
Israel lehnte das Angebot umgehend ab und glaubt, dass "Hamas nur auf Zeit spielen" wolle, um sich neu zu bewaffnen und neu zu ordnen. Das sagte der israelische Regierungssprecher David Baker in Jerusalem. Hamas wolle sich mit der Waffenruhe auf eine neue Terroroffensive gegen Israel vorbereiten.
In Washington kritisierte US-Präsident Bush bei einem Treffen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas den israelischen Siedlungsbau in den Palästinensergebieten.
Quelle: ntv.de